Der Trend geht zum Zweitnetzwerk

Medienkonvergenz Monitoring: Wie nutzen Jugendliche Social Networks?

Kennt ihr jemand, der nicht aktiv ist in einem Sozialen Netzwerk wie schülerVZ, Facebook & Co? Wohl kaum, denn die sind laut einer Umfrage in kürzester Zeit zu einem zentralen Bestandteil des Medienalltags Jugendlicher geworden. Dabei zeigt sich ein deutlicher Trend zum "Zweitnetzwerk": insgesamt 70% der Jugendlichen sind auf mindestens zwei Netzwerkplattformen aktiv. Ein Drittel der Befragten nutzt sogar drei oder mehr Plattformen. Das sind die Ergebnisse einer aktuellen Untersuchung des Medienkonvergenz Monitoring, für das mehr als 6000 NutzerInnen sozialer Netzwerkplattformen zwischen 12 und 19 Jahren und online befragt und 31 Jugendliche interviewt wurden.

*Privatsphäre-Einstellungen*
Ein Großteil der Befragten bewegt sich inzwischen ganz selbstverständlich und „eigentlich täglich“ oder „jeden Tag“ auf diesen Netzwerkplattformen. Fast alle gaben auch an, die Privatsphäre-Einstellung zu kennen und damit die Möglichkeit, den Zugriff Fremder auf das eigene Profil zu unterbinden. Allerdings macht nur die Hälfte der Befragten von dieser Funktion Gebrauch. Als Grund für den freizügigen Umgang mit den eigenen Daten gaben die Jugendlichen an, dass sie mit ihrem Profil schließlich neue Beziehungen aufbauen und möglichst viel von sich im Netz präsentieren wollen.

Verlängerung von Schulhofgesprächen

Als Grund für die parallele Nutzung mehrerer Online-Netzwerke gaben die Jugendlichen an, dass sie gerne auf verschiedenen Plattformen mit unterschiedlichen Freundeskreisen vernetzt sein wollen bzw. mit "Gleichgesinnten" Kontakt schließen können. Außerdem böten verschiedene Netzwerke unterschiedliche Inhalte oder Funktionen an, die man nutzen wolle. FreundInnen treffen, sich selbst darstellen und dabei sein, das sind die Hauptgründe für eine Anmeldung bei Facebook & Co. Am wichtigsten ist dabei allerdings die Beziehungsarbeit: so nutzen Jugendliche die Plattformen in erster Linie zur Kommunikation mit Freunden und Bekannten und damit zur Pflege von (realen) sozialen Beziehungen. SchülerVZ & Co. sind damit quasi eine "Verlängerung von Schulhofgesprächen". Reale Kommunikation wird im virtuellen Raum einfach fortgesetzt.

"Ich find‘ das blöd, wenn Leute ihre Seite verstecken"

"Der in der (erwachsenen) Öffentlichkeit viel diskutierte Datenschutz ist für Jugendliche kein Problem. Wird diese Diskussion überhaupt wahrgenommen, so werden die zugehörigen Argumente entweder verniedlicht oder als Einschränkung der persönlichen Rechte abgelehnt." heißt es in der Zusammenfassung der Studie. Oft nutzten Jugendliche altbekannte Argumente gegen den Datenschutz: man habe nichts zu verbergen und gebe keine intimen Daten preis bzw. mit den im Netz stehenden Profilen könne keiner etwas anfangen. Die Aussage einer 16-Jährigen bringt die Ablehnung gegenüber dem Schutz der eigenen Daten im einem Sozialen Netzwerk auf den Punkt: „Ich find‘ das blöd, wenn Leute ihre Seite verstecken. Das ist doch dann sinnlos!“

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Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung - Stand: 19. Januar 2011