Meine Gene sagen, ich mag dich nicht

Studie: Freundschaft wird durch Erbgut bestimmt

Gleich und gleich gesellt sich gerne. An dieser Aussage scheint tatsächlich etwas dran zu sein. Wir neigen dazu, uns mit Menschen zu umgeben, die die gleichen Interessen teilen, die gleiche Musik mögen oder den gleichen Sport treiben. Dass diese Ähnlichkeiten auch mit genetischen Ähnlichkeiten zusammenhängen, war bisher unklar.

Doch wen wir mögen und wen nicht, das liegt anscheinend tatsächlich in unseren Genen. Das berichten Wissenschaftler der Harvard University. Sie haben entdeckt, dass sich die DNA unter Freunden ähnelt, auch wenn sie unterschiedlicher Schichten angehören oder weit voneinander entfernt wohnen. In anderen Fällen tragen Freunde aber auch unterschiedliche Versionen derselben Gene. So suchen Extrovertierte anscheinend eher nach introvertierten Freunden.

Als Ausgangspunkt für ihre Untersuchungen dienten den ForscherInnen zwei große Gesundheitsstudien. Diese gaben Aufschluss über sechs unterschiedliche Gene von insgesamt 9237 Personen. Alle TeilnerhmerInnen waren mit mindestens einer weiteren Person innerhalb der Testgruppe befreundet. Und tatsächlich hatten die Freundinnen und Freunde mindestens zwei der sechs Genmarker gemeinsam.

Der erste der untersuchten Genmarker, namens DRD2, wird mit einer Veranlagung zum Alkoholismus und anderen suchterzeugenden Mitteln assoziiert. Die Studien zeigten, dass die TrägerInnen dieses Genmarkers besonders viele Freunde um sich scharen, die ebenfalls eine Version des Gens tragen. Die Studienteilnehmer ohne diesen Marker hatten hingegen überdurchschnittlich viele ebenfalls Nicht-Träger in ihrem Freundeskreis. Das könnte bedeuten, dass Nicht-Trinker oft bewusst Personen meiden, die dem Alkohol zusagen.

Offene suchen verschlossene Menschen

Aber auch Gegensätze ziehen sich an. Menschen mit der Genversion namens CYP2A6 neigen eher zur Extrovertiertheit und sind offen Neuem gegenüber. Die TrägerInnen dieses Gentyps suchen allerdings eher nach Freunden mit ihrem Gegentyp. So tun sich anscheinend Menschen, die die Variante für Spontaneität und Kontaktfreude in ihren Genen haben bevorzugt mit Personen zusammen, die die Genvariante für einen verschlossenen Charakter tragen und umgekehrt.

So suchen wir vor allem nach Menschen, die die gleichen Interessen verfolgen wie wir und uns gleichzeitig durch charakterliche Unterschiede in unserer Persönlichkeit komplettieren.

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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 21. Januar 2011