Piercings & Tattoos

Das Thema wird oft überspitzt oder dramatisiert. Tatsache ist aber, dass Piercings oder Tattoos, wenn sie unprofessionell ausgeführt werden, wirklich nicht ganz ungefährlich sind.

Die Betäubung wirkt langsam... du sinkst etwas tiefer in einen Stuhl, der meistens eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Zahnarztstuhl hat... die „BehandlerIn“ sagt nur: „Mund auf“ – und schon befindet sich eine Zange in deinem Mund. Mit dieser wird die Zunge rausgezogen, eine Nadel durchsticht das Fleisch...Ein kurzer Schmerz, es blutet. Du kannst erst mal nicht sprechen...
Nein, schocken wollen wir euch mit dieser Beschreibung nicht. Ein Zungenpiercing geht schnell und in der Regel vergeht auch der Schmerz - fast wie beim Zahnarzt. Wir möchten euch aber ein paar Informationen geben, die ihr beachten solltet, wenn ihr Lust auf ein Piercing habt.

Die Gefahren

„Piercing macht krank“, „Ärzte klagen“, „Bundesärztekammer warnt“ und ähnliche Schlagzeilen habt ihr bestimmt schon gelesen oder von den Gefahren gehört. Sicher wird das Thema oft  publikumswirksam überspitzt oder dramatisiert. Tatsache ist aber, dass Piercings oder Tattoos, wenn sie unprofessionell ausgeführt werden, wirklich nicht ganz ungefährlich sind. Dies betrifft beim Piercing besonders sensible Körperregionen wie den Gesichts- oder Genitalbereich. Beim Durchstechen besteht die Gefahr, dass Nervenfasern verletzt werden.  Nabelpiercings bieten - wegen der mangelnden Luftzirkulation - den idealen Nährboden für Bakterien - wer eine Entzündung vermeiden will, muss die Stelle gut pflegen.
Eine Studie hat ergeben, dass auch Entzündungen und Allergien nicht gerade eine Seltenheit sind. Bei jeder fünften Gepiercten kommt es zu Entzündungen oder Allergien. Ein Grund dafür sind Metalle wie Nickel oder Kobalt im Piercingschmuck - viele Menschen reagieren darauf allergisch. Anzeichen einer Kontaktallergie sind Hautrötungen, Juckreiz, Schuppenbildung und Flüssigkeitsaustritt. Die Allergie kann sich auf den gesamten Körper ausdehnen. Auch die Farbe, die für’s Tätowieren benutzt wird, kann Allergien auslösen.

Häufige Ursache für Entzündungen sind schlechte Hygienebedingungen in dem Piercing- oder Tattoostudio. Ärzte warnen vor der Gefahr einer Infektion mit AIDS, Hepatitis B und C und Tetanus, wenn unsterile Instrumente benutzt werden. Blutspenden ist deshalb bis zu einem Jahr nach dem Tätowieren oder Piercen nicht möglich.

Warum will ich ein Piercing?

Bevor du dich entscheidest, ein Piercing oder Tattoo machen zu lassen, solltest du dir über die Gründe im Klaren sein. Machst du es nur, weil deine Freundinnen es auch gemacht haben? Willst du zu einer bestimmten Clique dazugehören?
Der einzige Grund sollte sein, dass *du* wirklich Lust darauf hast und dich darauf richtig freust.
Während Piercings in der Regel ja schnell wieder zuwachsen, sind Tattoos natürlich eine Entscheidung von Dauer. Und ob Tattoos und bestimmte Motive auch in fünfzig Jahren noch "in" sind? Tattoos zu entfernen ist teuer und aufwendig - wenn man es überhaupt "richtig" wegmachen kann. Das Motiv (und die Körperregion) sollte frau sich also sehr gut überlegen. Kannst du dir vorstellen, auch mit ... sagen wir mal... 64 Jahren einen kleinen Gartenzwerg auf dem Nacken tätowiert zu haben? Blödes Beispiel vielleicht, aber frau sollte ihre Gedanken mal in diese Richtung schweifen lassen...

Keine Selbstversuche!

Wenn du dich also zu einem Piercing oder einem Tattoo entschlossen hast, musst du deine Eltern um eine Einverständniserklärung bitten. Minderjährige dürfen nicht ohne diese Erklärung gepierct oder tätowiert werden! Auf jeden Fall solltest du aber eine/einen SpezialistIn aufsuchen und die "Operation" auf gar keinen Fall selber durchführen oder einen Freund oder eine Freundin bitten!

Woran erkennst du das richtige Piercing- oder Tattoostudio?

Autorin / Autor: Astrid Reinberger - Stand: 16. Mai 2001, aktualisiert am 4. August 2005