Kopf oder Bauch?

Von der Schwierigkeit, sich zu entscheiden

Bild: Lizzynet

Welcher Entscheidungstyp bin ich?

Jede von euch kennt das bestimmt: tagelang kann man nicht schlafen, bringt kaum einen Bissen herunter oder rennt wie aufgescheucht durch die Gegend - man muss eine Entscheidung treffen, weiß aber beim besten Willen nicht welche. Sollen man den Kopf entscheiden lassen, sollen wir uns vom Bauchgefühl leiten lassen? Oder soll man einfach mal machen und dann die Dinge auf sich zukommen lassen? Wissenschaftlich gesehen nennt man diese drei Arten mit Entscheidungen umzugehen: die rationale, die intuitive, die handlungsorientierte Art.

Der Kopf bestimmt

Die rationalen Entscheidungstypen sammeln erstmal Fakten, machen eine Pro- und Kontra-Liste und entscheiden nach "Sachlage" der Argumente. Bei der Frage "Was ziehe ich heute an?" würden sie also erstmal aufs Thermometer schauen und sich dann das zur Temperatur passende Outfit heraussuchen, selbst wenn sie eigentlich auf etwas ganz anderes Lust hätten.

Der Bauchtyp

Wer sich von seinen Gefühlen leiten lässt, entscheidet eher spontan, ohne groß über die Folgen nachzudenken, was natürlich auch manchmal zur Folge haben kann, dass man seine Entscheidung schon im nächsten Moment bereut. Bauchtypen entscheiden allerdings oftmals "richtiger" als Menschen, die sich nur vom Verstand beraten lassen. Eigentlich sind sogar die meisten Alltags-Entscheidungen gar keine vernunftmäßigen, sondern intuitive. Ganz einfach deshalb, weil Entscheidungen aus dem Bauch heraus die schnelleren sind. In manchen gefährlichen Situationen wie zum Beispiel im Straßenverkehr sind sie sogar oft lebensrettend!

Erstmal machen

Diejenigen unter euch, die eher ausprobieren, statt sich vorher zu entscheiden, handeln nach der Methode "Learning by doing". Sie trauen sich, aktiv zu werden und dabei auch mal Fehler zu machen und nutzen diese dann als Ergebnis, das in die nächste Entscheidung einfließt.

Entscheide dich für einen Entscheidungsstil

Wir sind alle natürlich nicht nur entweder-oder, sondern haben von allen drei Entscheidungstypen etwas, je nach Situation und Lebensphase. Man kann auch nicht sagen, diese oder jene Methode ist die beste, alle haben ihre Vor- und Nachteile. Die gute Nachricht ist aber: Ihr könnt euch doch mal über euer Temperament hinwegsetzen und euch eine dieser Methoden aussuchen. Zu bestimmten Situationen passen nämlich bestimmte Entscheidungsstile besonders gut.

Die Vernunftentscheidung ist dann vor allem sinnvoll, wenn die Problemstellung klar ist, es genügend Fakten gibt und der Rahmen strukturiert ist. Ein Beispiel dafür wäre: Fahr' ich mit der Bahn oder mit dem Fahrrad in die Stadt? Klar hängt das auch mit eurer Bewegungsfreude zusammen, aber die Entscheidung trefft ihr aufgrund der Fakten: Kosten, Zeitrahmen, Fahrpläne, Entfernung. Und wo Fakten klar sind, kann auch der Kopf klar sein.

Bauch- oder intuitive Entscheidungen sind dann gut, wenn es um kreative Lösungen gehen soll, oder wenn etwas schnell entschieden werden muss. Ein Beispiel wäre die Schluss-Dekoration eurer neuen selbstgenähten Tasche oder die SMS-Antwort auf eine Liebeserklärung.

Erstmal ausprobieren ist dann angesagt, wenn ihr euch in einer neuartigen, komplexen Situation befindet, in der es noch keine komplizierten Regeln gibt. Zum Beispiel seid ihr neu in einer Klasse und wollt eure MitschülerInnen kennen lernen. Was käme da schon anderes in Frage, als sich unvoreingenommen mit allen mal zu unterhalten, bevor ihr euch für eine Freundschaft "entscheidet"?

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Autorin / Autor: Rosi Stolz - Stand: 26. Oktober 2007; Bild: Lizzynet