DieKleineFee

Mein Lieblingsargument: "Würde es einen Gott geben, so würde  er niemals soviel Unheil auf der Welt zulassen"

Ich sage am Besten gleich mal dazu, dass ich selbst nicht wirklich eine Ahnung habe, was ich überhaupt glauben soll. Aber ich hatte die Idee, dass dieser Text mir vielleicht bei meiner Glaubensfindung helfen wird.

Ich bin katholisch. Jedenfalls sind meine Eltern katholisch, und ich bin auch zur Kommunion gegangen. Vor allem meine Großeltern mütterlicherseits waren sehr religiös, vor dem Essen und Schlafengehen musste immer gebetet werden. Ich erinnere mich, dass ich als Kind immer für all meine Verwandten beten musste, meine Omi hat den Vers immer aufgesagt, und ich hab ihn nachgesprochen, und all meine Lieben mit eingeschlossen. Aber, heißt das, dass ich geglaubt habe? Ich war ein Kind, Kinder sind naiv. Einmal habe ich meine Omi gefragt, wo Gott wohnt, und wer ihn gemacht hat, und wer auf ihn aufpasst, da er ja auf uns alle aufpasst. Sie konnte mir keine Antworten geben. Sonntags sind wir in die Kirche gegangen, etwa bis zu meinem neunten Lebensjahr. Ich habe niemals wirklich bewusst an Gott geglaubt, jedenfalls nicht soweit ich mich erinnere. Ich hatte ziemlich viele Fragen, die mir nie jemand so beantworten konnte, dass ich es glauben konnte. Jemand hat neulich im Forum geschrieben, dass es keine Beweise für die Existenz Gottes geben muss, denn dann wäre es kein Glauben mehr, sondern Wissen..
Sie hatte Recht.

*Wer hat das Auto gebaut? Gott? Oder wir Menschen?*
Eigentlich habe ich mich immer wieder mit dem Thema Gott befasst, größtenteils lag das wohl an meinem Religionslehrer, denn dem habe ich in der ersten Stunde gesagt, dass ich nicht an Gott glaube.. Und er hat die ganzen Jahre über versucht mich "zu überzeugen".
An eins dieser Gespräche kann ich mich noch sehr gut erinnern.
Er hat mich gefragt, warum genau ich nicht an Gott und die Bibel glaube. Ich hab ihm -mal wieder- gesagt, dass ich es halt nicht verstehen kann.. Die Argumente waren mal wieder die selben. Ich glaube nicht, dass ein höheres Wesen für uns alle verantworlich sein kann, es gibt keine Beweise.. Und dann, mein Lieblingsargument: "Würde es einen Gott geben, so würde  er niemals soviel Unheil auf der Welt zulassen".. Und was hat mein lieber Herr Lehrer darauf geantwortet? "Wer macht denn Unheil? Wer macht den Krieg? Gott? Oder wir Menschen...? Gott lässt uns unsere Fehler machen, leider sind wir nicht gewillt, diese auch einzusehen und aus ihnen zu lernen." Das war etwas, was mich wirklich ein bisschen nachdenklich gemacht hat. Nach einer Weile sagte ich: "Und warum hat Gott das Recht einen Menschen von uns zu nehmen, den man liebt? Der niemals etwas schlechtes getan hat? Warum?" Er wusste, dass ich von meinem Bruder, der einen Autounfall hatte, redete und gab mir eine Antwort, mit der ich nie im Leben gerechnet hätte. "Sammy, wer hat das Auto gebaut? Gott? Oder wir Menschen?" ... Über diese Worte habe ich lange, lange nachgedacht und ich bin immernoch zu keinem Schluss gekommen.

*Warum verhindert ein Gott sowas nicht?*
Natürlich haben wir Menschen Autos gebaut, wir haben Atombomben entwickelt ("Würde eine Maus eine Mausefallen bauen?"), wir sind selbst schuldig, ohja, wir Menschen sind so schuldig.. Aber.. wer gibt uns die Macht, das alles zu tun? Wer hat uns zu DEM gemacht, was wir sind? Waren wir es selbst? Waren es die Umstände? War es Gott? Wer kann eine Antwort darauf geben? Ja, Antworten geben ist einfach.. aber.. was ist wahr? Ist es möglich, dass Gott, unser aller Vater, der, der uns alle liebt, der jedes Leben schätzt, der uns alle beschützt.. ist es möglich, dass er zusieht, wie Millionen Menschen umgebracht werden? Nein! Das kann nicht möglich sein! Das wäre doch zu pervers.. Gott kann doch nicht oben in seinem Himmel auf seinem Thron sitzen und zusehen wie z.B. Hitler zigtausend Menschen umbringt.. Er sitzt doch nicht da, schaut zu und denkt sich "Ohja, die Menschen sind so dumm. Nun sterben viele. Aber es wird neue von ihnen geben, weil sie sich vermehren. Es ist schade, dass so viele von ihnen gequält werden, aber es hat etwas positives. Sie werden daraus lernen." Kann sich das jemand vorstellen? Und wenn ja, haben wir wirklich daraus gelernt? Nein, das haben wir nicht. Allein in dieser Woche sind so viele Menschen durch Terroranschläge ums Leben gekommen, warum, verdammt WARUM verhindert ein Gott sowas nicht?

Nein, ich glaube nicht an Gott. Oder?

Kommentare

*Nakayoshi*: Hi DieKleineFee! Ich denke, es geht wohl vielen so wie dir, die das ganze Elend auf dieser Welt sehen. Ich bin kein Christentum-Anhänger, jedoch denke ich, dass ich dir deine Frage beantworten kann, die hinter diesem Argument steckt. Erst mal: Wer hat gesagt, dass Gott das kann? Unheil verhindern, Autounfälle und Bomben auf unschuldige Häuser stoppen? Wer sagt, das Gott eine allmächtige Person ist, die auf einer Wolke sitzt? Ja, manche Christen sagen das vielleicht. Aber niemand weiß, ob das stimmt, oder? Vielleicht kann Gott nicht eingreifen, vielleicht will er auch gar nicht. Es ist doch so, dass falls er uns wirklich erschaffen hat, uns die Freiheit gegeben hat. Freiheit, zu tun was wir wollen, aber auch die Verantwortung für die Umwelt und Natur. Was wir daraus machen ist unsere Sache - und falls wir unsere Sache nicht gut machen, dann wird es uns selber auch schlecht gehen. Wir Menschen haben angefangen, Waffen zu bauen, Häuser zu bauen, Autos zu bauen- wir selber sind verantwortlich für unsere Ozonschicht, für jeden Grashalm, für jeden Käfer, für jedes Lebewesen. Wir haben die Natur über tausende von Jahren verletzt - und sogar unsere eigene Rasse. Und weil wir soviel Elend sehen, projizieren wir uns einen Superhelden - ja, man kann es so nennen. Einen Superhelden mit hellseherischen Kräften, der über uns wacht und uns schützt, und der auf uns wartet, wenn wir sterben: Einen „Gott“. Denn schließlich bleibt die Frage offen, woher die Menschen überhaupt kommen. Und nur unser Superheld kann uns erschaffen haben. Aber wir sollten weg von diesem Denken, weg von diesem Superhelden, denn wenn es Gott wirklich gibt, muss er doch nicht zwingend ein alter Mann mit weißem Bart sein, der übernatürliche Kräfte hat und uns alle beschützt? Vielleicht ist es jemand, der da ist, wenn du alleine bist, wenn du Angst hast oder dich einsam fühlst. Vielleicht ist es aber auch eine Art Engel, der seine Flügel um dich legt, wenn du schläfst oder immer mit dir geht und mit dir leidet, wenn du verletzt bist? Vielleicht ist es jemand, den jeder hat und der mit einem stirbt, wenn man selber stirbt? Oder vielleicht ist es jemand, der den Liebsten begleitet, wenn man stirbt? Wir wissen nicht, was Gott ist, falls es ihn gibt. Aber eins weiß ich: Es ist niemand mit übernatürlichen Kräften, ein Superheld - denn sonst hast du Recht, er hätte eingreifen müssen, als seine Anhänger sogenannte Hexen verbrannten, als Hitler an die Macht kam, als Pol Pot seine eigenen Landsleute tötete, als die Menschen Tierarten ausrotteten, den Regenwald ausrodeten, oder dass wir Luxus besitzen und andere jeden Tag um ihr Überleben kämpfen müssen.