Jacken(glücks)bringer

Vollkommen vertieft in meine Gedanken an diesen tollen Traumboy namens Tom, sah ich ein Auto zur Bushaltestelle schweben.

Es war mal wieder so weit, der erste Advent in diesem Jahr nahte. Der Weihnachtsmarkt hatte schon geöffnet und überall herrschte schon die übliche, feierliche Vorweihnachtsstimmung mitsamt seiner Hektik. Es wurde früh dunkel und es war eiskalt draußen. Nun fing es auch noch an zu schneien. Na toll. Ich saß bibbernd vor Kälte an der Bushaltestelle und hoffte das mein Bus bei diesem Schneefall auch kommen würde. Ich schlaues Kind hatte ja meine Jacke bei meiner Nachhilfelehrerin vergessen, wo sich auch mein Handy und mein Schutzschildschlüssel drin befinden.

Ach, mein Schutzschild, dachte ich sehnsüchtig. Ich trage es immer bei mir, da es mich im Winter vor Kälte und im Sommer vor Hitze schützt und außerdem vor allen anderen Sachen, die unangenehm oder gefährlich werden könnten. Aber dieses ach-so-tolle Schutzschild hatte ich ja vergessen. Und so saß ich nun an der Bushaltestelle und hoffte und hoffte. Übrigens, ich vergass zu erzählen, dass meine Nachhilfelehrerin eine Studentin ist und einen superschnuckeligen, kleinen Bruder hat, der aber immer noch ein Jahr älter ist als ich es bin, also 17.

Vollkommen vertieft in meine Gedanken an diesen tollen Traumboy namens Tom, sah ich ein Auto zur Bushaltestelle schweben. Ihr müsst nämlich wissen, dass unsere heutigen Autos schweben und dabei als Treibstoff Kohlenstoffdioxid verbrauchen, den sie aus der Luft herausfiltern. Also nicht nur umweltschonend sondern auch ressourcenschonend. Naja, jedenfalls hält ein älterer dunkelblauer Volvo vor mir, was mich verwunderte da ich niemanden mit so einem Auto kenne, und die Tür ging auf und ich hörte eine total heisere Stimme, die mir befahl einzusteigen. Irgendwie kam mir die Stimme bekannt vor und da meine Alarmglocken im Kopf nicht klingelten und ich wusste, dass es im Auto schon warm sein würde, stieg ich ein. Als ich die Autotür schloss und mich eine wohlige Wärme umgab, hätte ich nie gedacht, das eben jener total schnuckelige Typ neben mir sitzt.

„Alles klar? Maike hat bemerkt, dass du deine Jacke bei uns vergessen hast und sie hat mich losgeschickt dich zu suchen, dir deine Jacke zu geben und dich nach Hause zu fahren“, sagte er. „Danke“, entgegnete ich mit immer noch bibbernder Stimme. „Du frierst ja immer noch. Warte, lass mich mal deine Hände ein bisschen wärmen.“ Mit dieser Erklärung schnappte er sich meine Hände und dabei schaute er mir ganz tief in die Augen (keine Panik! das Auto hatte selbstverständlich Autopilot). Mir lief es heiß und kalt den Rücken runter. So etwas hatte ich noch nie erlebt! Endlich zu Hause angekommen verabschiedete ich mich schnell und lief in mein Zimmer um diese geniale Wendung meines Lebens mit meiner besten Freundin zu teilen. Dann legte ich mich schlafen.

Am nächsten Tag, es war der erste Advent im Jahre 2099, ging ich zur Haustür raus um die Brötchen entgegen zu nehmen von dem Brötchenlieferroboter. Auf der Schwelle stand ein wunderschöner Weihnachtsstern mit einer Karte: „Für Sophie von Tom.“ Mein Herz machte einen riesigen Sprung.

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Autorin / Autor: ilkachen - Stand: 18. November 2008