Fair macht froh

Experiment: Gerechtigkeit macht glücklicher als Gewinn

Faires Teilen ist nicht nur für alle Beteiligten materiell erfreulich, sondern macht auch noch glücklich. Das hat Golnaz Tabibnia und seine KollegInnen von der Universität von Kalifornien in Los Angeles herausgefunden. Bislang war man davon ausgegangen, dass die Zufriedenheit, die durch Fairness entsteht, vor allem dadurch zustande kommt, dass man eben mit dem materiellen Gewinn zufrieden ist. Offensichtlich reagiert das Gehirn aber grundsätzlich positiv auf Fairness, auch wenn nicht wirklich viel dabei herauspringt.

Bei dem Versuch wurden 29 StudentInnen angeblich von anderen TestteilnehmerInnen - faire oder unfaire Angebote gemacht, die sie annehmen oder aber auch ausschlagen konnten. Allerdings hätte dann keiner etwas bekommen. Sie konnten sich also entscheiden, ob sie 7 von 23 Dollar haben wollten (unfair) oder 7 von 15 Dollar (fair). Anschließend wurden sie zu ihrer Zufriedenheit befragt. Es zeigte sich, dass die StudentInnen sich bei fairen Angeboten wesentlich zufriedener fühlten, was auch durch Messungen der Hirnaktivität bestätigt wurde. Der Bereich des Gehirns, der für positive Gefühle und Belohnung zuständig ist, zeigte dann eine verstärkte Aktivität.

Die ForscherInnen sehen darin einen Hinweis darauf, dass Fairness auch dann glücklich macht, wenn kein hoher Gewinn dabei herausspringt. Ist allerdings ein besonders hoher Gewinn in Aussicht, wird die Vorliebe für gerechte Entscheidungen von Gehirn selbst gedämpft. Konnte ein Versuchsteilnehmer zum Beispiel durch ein unfaires Angebot viel gewinnen, dann wurde ein Hirnareal aktiv, das Gefühle reguliert und gleichzeitig wurde die sogenannte Inselrinde, welche negative Effekte hervorruft, weniger aktiv. Das Gehirn sorgt also dafür, dass die negativen Emotionen über ein eigentlich sehr unfaires Angebot nicht überhand nehmen, wenn der ökonomische Vorteil vielversprechend ist.

Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 4. März 2008