Ängste erhöhen Risiko einer Essstörung

Studie zu den Ursachen von Magersucht & Co.

Wer als Kind häufig unter Ängsten gelitten hat, ist später eher gefährdet, eine langwierigere Essstörung zu bekommen. Das ist das Ergebnis einer Studie, die ein ForscherInnenteam von der Universität Turku in Finnland durchgeführt hat. 372 SchülerInnen zwischen 15 und 17 hatten die WissenschaftlerInnen ein Jahr lang beobachtet, um herauszufinden, wie oft und wie lange sie Symptome einer Essstörung aufwiesen.

Bei 66 TeilnehmerInnen, also 18%, zeigten sich im Untersuchungszeitraum Anzeichen einer Essstörung. Davon berichteten 23 nur bei der Erstbefragung von den Problemen, 24 nur beim zweiten Mal nach einem Jahr. 19 Personen hatten bei beiden Befragungsterminen Probleme mit dem Essen. Dieses Ergebnis deckte sich mit der Erkenntnis, dass eine Essstörung oft nur eine vorübergehende Krankheit ist, die sich nach einer gewissen Zeit wieder legt.

Hatten aber Jugendliche angegeben, schon früher in ihrem Leben unter Ängsten gelitten zu haben, dehnte sich der Zeitraum der Essstörung aus. Interessant ist auch, dass Mädchen insgesamt doppelt so oft von einer vorübergehenden Essstörung betroffen sind wie Jungen, dafür aber fünfmal so oft dauerhaft daran erkranken.

Aber nicht nur Ängste im Kindesalter waren das Thema der Studie, sondern auch seelische Probleme zum Zeitpunkt der Essstörung. Die ForscherInnen fanden heraus, dass 47% der SchülerInnen, die dauerhafte Essprobleme hatten, auch unter Ängsten litten, während das bei gesunden Jugendlichen nur in 12% der Fälle auftrat. Bei einem Drittel der an Essstörungen Erkrankten traten sogar depressive Symptome auf.

Der Berufsverband für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie fordert deshalb auf, "bei Jugendlichen mit früheren und derzeitigen seelischen Beschwerden wie Ängsten verstärkt auf Anzeichen einer Essstörung" zu achten und hellhörig zu werden, wenn Mahlzeiten ausgelassen werden, heimlich erbrochen wird oder Jugendliche schon Abführmittel verwenden.

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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 11. Juli 2008