Menschen mögen´s menschlich

Humanoide Roboter werden für intelligenter gehalten

Roboter sind aus der heutigen Welt kaum noch wegzudenken. Noch wirken sie eher im Verborgenen - in Fertigungsanlagen, an Fließbändern oder in Forschungs-Laboren. Es ist aber nur eine Frage der Zeit, bis sie auch unseren Alltag durchdringen und uns selbstverständlich am Bahnhof den Weg weisen, in Geschäften und in Behörden Auskünfte erteilen oder zu Hause den Abwasch erledigen und ein leckeres Essen servieren.

Die EntwicklerInnen von Robotern täten aber gut daran, den hilfreichen Maschinen ein menschliches Äußeres zu verpassen, wenn sie möchten, dass die Roboter auch für voll genommen werden. Die künstlichen Intelligenzen werden nämlich nur dann als intelligent und vertrauenswürdig wahrgenommen, wenn sie zumindest ein bisschen menschlich daherkommen. Das haben WissenschaftlerInnen um Sören Krachvon von der RWTH Aachen und der Universität Bielefeld herausgefunden.

Sie ließen Testpersonen mit realen Menschen, mit Computern, mit Robotern und mit menschenähnlichen Robotern ein Kooperationsspiel spielen. Das Spiel war angelehnt an das in der Psychologie häufig beschriebene "Gefangenen-Dilemma", bei dem zwei gefasste Verbrecher, die sich nicht mehr absprechen können, entscheiden müssen, ob sie gestehen oder schweigen wollen. Ein Spiel also, bei dem es darauf ankommt, die potentielle Entscheidung des Gegenübers in die eigene Entscheidung mit einfließen zu lassen. Das Test-Spiel war so organisiert, dass man Punkte gewinnen konnte, wenn man einen Spielzug/eine Entscheidung des Gegenübers richtig einschätzte. Was die Testpersonen nicht wussten: der Spielzug der echten und virtuellen Spielpartner war von vorneherin festgelegt und bei allen gleich. Dennoch schätzten die Testpersonen am Ende ihre menschenähnlichen Gegenspieler als intelligenter als den Computer oder den Roboter, der seine Un-Menschlichkeit offensichtlich zur Schau trug.

Auch in den Gehirnen der Probanden ließ sich nachweisen, dass bestimmte Gebiete, die für menschliche Interaktion zuständig sind, bei menschenähnlichen Robotern stärker aktiviert wurden. Ein vertrauenswürdiger Roboter braucht demnach ein menschliches Antlitz, um als  Gegenüber akzeptiert zu werden.

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Autorin / Autor: Redaktion / morgenwelt.de - Stand: 11. Juli 2008