Bienen zählen bis vier

Die Mengenlehre der fleißigen Honigsammlerinnen

Ein Mensch bekommt ganz kurz eine Schachtel mit Bohnen gezeigt. Er soll sagen, wie viele es sind. Liegen bis zu vier Bohnen drin, stimmt die Antwort immer, bei fünf und mehr Bohnen ist sie meist falsch. Ein ähnliches Experiment haben Forscher nun mit Bienen gemacht - das Ergebnis ist verblüffend.

Dass Menschen eine Menge aus vier oder weniger Objekten stets fehlerfrei schätzen, ist seit 1871 bekannt. Ab fünf und mehr Bohnen versagt allerdings unsere Schätzsicherheit – wir können die genaue Menge nur dann nennen, wenn wir länger in die Schachtel sehen und die Bohnen richtig zählen können.

Mit der Fähigkeit Mengen aus weniger als fünf Gegenständen auf einen Blick erfassen und voneinander unterscheiden stehen wir allerdings nicht alleine dar: Auch Affen, Tauben und andere Wirbeltiere können das! So viel also zu der Erhabenheit des Menschen ;-)

Und nun haben Forscher vom Biozentrum der Universität Würzburg mit Kollegen aus Canberra (Australien) herausgefunden, dass sogar Bienen uns hier in nichts nachstehen und problemlos bis vier zählen können! Damit haben sie bewiesen, dass auch wirbellose Tiere zahlenkompetent sind.

Wie man Bienen zum Zählen treibt

Wie die Wissenschaftler das herausfanden? Sie ließen ihre Bienen zu zwei nebeneinander stehenden Tafeln fliegen, die optisch unterschiedlich gestaltet waren. Auf der einen Tafel waren zwei Objekte abgebildet, auf der anderen nur eines. Jede Tafel hatte außerdem ein Loch, allerdings versteckte sich nur hinter der Tafel mit zweit Objekten drauf als Belohnung eine Schale Zuckerwasser. Schnell hatten die Bienen gelernt, wo das Futter versteckt war, und flogen nur noch zur Tafel mit den zwei Objekten.

Nun wurde die Anordnung der Tafeln sowie Anzahl, Farbe und Form der darauf abgebildeten Objekte ständig verändert. Ergebnis: Die Bienen flogen immer zu der Tafel, auf der zwei Objekte zu sehen waren. Ob die Tafel rechts oder links stand, ob es sich bei den Gegenständen um rote Äpfel oder gelbe Punkte handelte, war ihnen egal - nur zwei mussten es sein. Zwei Objekte bedeuten Futter, das hatten die Bienen zuvor gelernt. Die richtige Tafel konnten sie auf Anhieb identifizieren.

Die ForscherInnen trainierten die Bienen auch auf Tafelpaare mit zwei und drei Objekten, dann auf welche mit drei und vier Objekten. Immer fanden die Bienen schnell heraus, zu welcher Tafel sie fliegen mussten. Erst bei Tafelpaarungen mit vier und fünf oder höheren Objektmengen scheiterten sie.

Und was haben die Bienen davon?

Mhhh...das wissen die ForscherInnen auch nicht so genau. Vielleicht machen die Insekten davon Gebrauch, um schnell die Zahl der Blüten an einem Zweig oder die Zahl anderer Bienen auf einer Blüte abschätzen und sich dann ebenso schnell zwischen den Optionen "Landen" oder "Durchstarten" entscheiden zu können.

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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 28. Januar 2009