Extremes Schlankheitsideal

Bundesprüfstelle setzt Pro-Ana-Blog auf den Index

Viele Mädchen finden im Internet eine Plattform, um Abnehmtipps auszutauschen. Nicht selten geht die Beschäftigung mit der Figur aber zu weit. Mädchen messen sich in Wettbewerben, wer denn jetzt die Dünnste ist, stellen Bilder von abgemagerten Stars aus und erheben das Dünnsein zum obersten Lebensziel. "Acht von zehn Pro-Ana-Angeboten sind jugendgefährdend", meinen ExpertInnen von jugendschutz.net, die solche Seite seit längerem ins Visier genommen haben.
Auch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPJM) hält Pro-Ana-Seiten offenbar für jugendgefährdend. Sie hat erstmals einen Pro-Ana-Block auf den Index für jugendgefährdende Schriften gesetzt.

Pro Ana ist die Abkürzung für „Anorexia nervosa“, also „für Magersucht“. Die gesperrte Internetseite sei von einem minderjährigen Mädchen betrieben worden und wie in anderen Pro-Ana-Blogs haben auch hier Mädchen die Krankheit personifiziert und sie als ihre beste Freundin „Ana“ bezeichnet. Auch habe es eine Liste mit den zehn Geboten gegeben, wovon eines lautete: „Dünn sein ist wichtiger als gesund sein“.

Die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) kritisierte die Plattform, da sie die Magersucht als einen erstrebenswerten Lifestyle verherrliche. Die jugendlichen Besucher dieser Seite würden somit zu Verhaltensweisen angeregt, die die Gesundheit gefährden und eine problematische Einstellung dem eigenen Körper gegenüber propagieren.

Sowohl die Bundesprüfstelle als auch die Kommission für Jugendmedienschutz sahen in diesem Fall den Jugendschutz als wichtiger an als die Frage nach der Meinungs- oder Kunstfreiheit. Die Angebote würden Jugendliche anregen, in die Magersucht einzusteigen und bereits Erkrankte in ihrem Verhalten bestärken. Die Internetseite sei nach der offiziellen Einstufung als Jugendgefährdung gelöscht worden – ob dies von Google oder der Autorin des Blogs geschehen ist, ist allerdings nicht bekannt.

Dadurch, dass die Bundesprüfstelle erstmals eine solche Seite auf den Index für jugendgefährdende Medien gesetzt hat, könnte den Jugendschützern ein weiteres Instrument gegen Angebote dieser Szene geschaffen worden sein. Ob dadurch der Trend zu ähnlichen Blogs gestoppt werden kann, wird nur die Zukunft zeigen.

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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 23. Januar 2009