Baden im Burkini

Ganzkörper-Schwimmanzug nun in Berliner Bädern erlaubt

Viele muslimische Frauen und Mädchen, die sich nach der Koran-Regel nicht unbekleidet in der Öffentlichkeit zeigen wollen (oder sollen), sind nun sicher sehr glücklich, denn in zwei Berliner Hallenbädern ist das Baden im Burkini vorerst erlaubt. Damit setzt Berlin ein multikulturelles Zeichen, das auch für andere Städte eine Vorbildfunktion haben dürfte. Ein Burkini (zusammengesetzt aus Burka und Bikini) ist ein Ganzkörperbadeanzug, der sowahl Beine und Arme als auch den Kopf bedeckt. Er wurde erfunden von der Tochter libanesischer EinwandererInnen in Australien udn wird dort sogar von Rettungsschwimmerinnen getragen.

Ganzkörperbadeanzüge waren bisher oft der Grund dafür, dass muslimische Frauen nicht in deutschen Schwimmbädern zugelassen wurden. Die offizielle Argumentation: Sicherheitsrisiko; wenn sie nicht aus Nylon sind, saugen sich die Badeanzüge voll und ziehen die Schwimmerin unter Wasser. Auch Hygiene-Gründe wurden oft ins Feld geführt: Weil man befürchtet, dass sich in den Ganzkörperanzügen, wenn sie nicht aus Badeanzugstoff sind, mehr Verunreinigungen befinden als in normaler Badekleidung, wurde vielen Muslima bisher der Zugang ins öffentliche Bad verweigert.

Die Freude muslimischer Frauen über die Aufhebung des Burkini-Bade-Verbots dürfte allerdings durch einige geplante Kontroll-Maßnahmen deutlich getrübt werden. Bademeisterinnen sollen nämlich per "Tuchfühlung" kontrollieren, ob die Schwimmerin tatsächlich einen Badeanzug trägt und nicht gar Straßenkleider oder gewöhnliche Sportbekleidung. Außerdem - und das wird sicher bei vielen als erniedrigend und rassistisch empfunden - soll das weibliche Bäder-Personal kontrollieren dürfen, ob die Schwimmerin keine Unterwäsche unter dem Badeanzug trägt.

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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 19. Januar 2009