Ich weiß, was du fühlst

Musiker können Emotionen besser entschlüsseln

Wer sich einen Menschen wünscht, der einen versteht und jedes emotionale Signal problemlos deuten kann, der sollte sich am besten mal in einem Orchester umschauen. Denn, wie amerikanische Wissenschaftler jetzt herausgefunden haben, können MusikerInnen selbst in der alltäglichen Kommunikation feinste Gefühlsnuancen aus der Stimme ihres Gegenübers heraushören. Durch das musikalische Training seien sie in der Lage, komplexe akustische Signale besser zu erfassen und zu deuten als Nicht-Musiker. Und das nicht nur in der Musik, sondern auch in Gesprächen.

Test zeigt Sensitivität gegenüber Tönen

So können MusikerInnen im Gespräch mit anderen die Gefühlslage ihrer PartnerInnen besser heraushören und interpretieren. An der Studie nahmen 30 Testpersonen teil. Darunter sowohl Männer als auch Frauen, MusikerInnen und Nicht-MusikerInnen. Um die Hirnströme bei unterschiedlichen Geräusch-Einspielungen messen zu können, wurden alle Probanden mit Elektroden versehen. Zu hören bekamen sie unter anderem Babygeschrei. Dabei testeten die Wissenschaftler, wie sie auf die Tonhöhe, den Takt und die Klangfarbe reagierten.

Musiker deuten Gefühle

Das Ergebnis war eindeutig: Die Testpersonen, die eine musikalische Ausbildung genossen hatten, erfassten vor allem die komplexen Anteile des Geräuschs, die Emotionen übermitteln. Die simplen, offensichtlichen Informationen wie die Tonhöhe beachteten sie weniger. Bei den Nicht-Musikern hingegen war die Reaktion genau umgekehrt. Musiker richten ihre Aufmerksamkeit also effektiver auf den wesentlichen Teil des Klangs. Sie sind durch das regelmäßige Erlernen von Musikstücken gewöhnt, all ihre Sinne zu benutzen. Das schärfe nicht nur das Gehör, sondern trainiere auch das Gehirn, komplexe Klanggebilder zu analysieren.

Wer die Gefühle seiner Umwelt besser entschlüsseln möchte, sollte sich also vielleicht doch überlegen, ein Instrument zu erlernen – je früher, desto besser ;-)

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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 6. März 2009