Über den Tellerrand geschaut

Längere Auslandsaufenthalte fördern die Kreativität

Künstler und Kreative auf der Suche nach Inspiration gehen häufig für eine Weile ins Ausland, um dort auf neue Ideen zu kommen, ihre Technik zu verfeinern oder von der Muse geküsst zu werden. Maler zieht es in die Toskana („das Licht!“), Schauspieler nach Hollywood („die Vorbilder!“), Schriftsteller in die Einsamkeit entlegener Weltregionen („Selbstfindung!“) und Forscher nach Afrika („Die Wiege Menschheit!“). Aber bringt diese Reisewut wirklich was? Fördert ein längerer Auslandaufenthalt tatsächlich die Kreativität?

Um es kurz zu machen: JA! Wie amerikanische Forscher nun herausgefunden haben, gibt es wirklich einen Zusammenhang zwischen längeren Auslandsaufenthalten und Kreativität! Um zu diesem Ergebnis zu kommen, führten die Forscher fünf verschiedene Studien durch. Unter anderem mussten StudentInnen der Kellog School of Management der Northwestern University das „Kerzen Problem“ nach Karl Duncker lösen, einen klassischen Test zur Überprüfung kreativer Problemlösung, bei dem es darum geht, eine Kerze mit Hilfe einer Schachtel Heftzwecken und eine Schachtel Streichhölzer an einer Pappwand zu befestigen. Die Kerze soll am Ende ordnungsgemäß brennen, ohne das Wachs auf den Tisch tropft.

Die Ergebnisse des Versuchs zeigen, dass das Problem umso besser gelöst wurde, je länger die StudentInnen schon einmal im Ausland gelebt haben. Und auch in den anderen Studien schnitten die „auslanderprobten“ Versuchspersonen durchweg besser ab. Längere Reisen im Ausland zählen hierbei übrigens nicht als „Auslandsaufenthalt“, da sie keinen positiven Einfluss auf die Kreativität haben, sondern nur das wirkliche Leben in einer anderen Kultur.

Aber warum ist das so?

Die Forscher gehen davon aus, dass das Anpassen an eine neue und fremde Kultur, wie es bei längeren Auslandsaufenthalten nötig ist, das entscheidende Element für die Kreativität ist. Damit wird ein Jahr im Auland nicht nur zu einer tollen Erfahrung, sondern man fördert auch – wissenschaftlich belegt – seine kreativen Fähigkeiten und somit seine Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Denn das ist schließlich etwas, das alles Firmen wollen: Kreative und innovative MitarbeiterInnen! Wenn das nicht mal schlagkräftiges Argumente für ein High School Jahr oder zwei bis drei Auslandssemester sind :-D.

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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 24. April 2009