Amazonen in Kleinformat

Ameisenart kommt völlig ohne Männchen aus

Eine südamerikanische Ameisenart hat komplett auf ihre Männchen verzichtet. Ihre Kolonien bestehen nur aus genetisch identischen Weibchen. So hat Anna Himler mit ihren Forschern die einzige Art entdeckt, die sich ausschließlich asexuell vermehrt. Die ersten wahren Amazonen!

Erste Klonkolonie

Die Weibchen sind in der Lage, sich ohne den sonst üblichen Geschlechtsverkehr zu vermehren. Selbst Pflanzen sind auf männliche und weibliche Pollen angewiesen. Die Forscher waren zu Recht sehr überrascht über ihren Fund, da diese Form der Fortpflanzung einige Nachteile mit sich bringt: Dadurch, dass die Gene immer die gleichen bleiben, verliert eine Art an Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten. Das machen die Tiere wohl schon sehr lange so, denn die Geschlechtsorgane der Königinnen sind fast nicht mehr vorhanden.

Meuterei ausgeschlossen

Weitere Untersuchungen der 200 gefundenen Nester haben aber gezeigt, welche Vorteile die kleinen Tiere durch eine asexuelle Vermehrung haben. Weil die Königin der Kolonie ständig Klone von sich produziert, werden Konflikte zwischen Arbeiterinnen und der Königin vermieden. Denn eine Meuterei kommt eher zustande, wenn die Ähnlichkeit der Gene nicht so hoch ist. Vergleichbar ist das mit Zwillingen und einem Geschwisterpaar, das drei bis vier Jahre auseinander liegt. Letzteres streitet in der Regel häufiger als die Zwillinge.

Überleben gesichert

Bleibt das Problem mit der Widerstandfähigkeit. Die Ameisen haben hierfür einen Trick: Die Arbeiterinnen bauen Pilze an, die sie fressen. Jedes Nest hat eine andere Sorte. Dadurch muss sich der Ameisenkörper immer an eine andere Nährstoffzusammensetzung anpassen und wird so widerstandsfähiger, vermuten die Forscher.

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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 16. April 2009