Sie lieben die Umwelt, aber kennen sie nicht

Neue OECD-Studie über Umweltwissen von SchülerInnen

Wer Umweltzusammenhänge versteht, ist pessimistischer

SchülerInnen in den OECD-Ländern sind stark an Umweltthemen interessiert und finden sie auch wichtig. Meistens haben sie allerdings nur geringe Kenntnisse über die Zusammenhänge. Und: Je weniger sie wissen, desto optimistischer sind sie, dass sich in den kommenden Jahren die Umweltsituation verbessern wird. (Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß ;-))

Dies geht aus der Studie “Green at Fifteen?” hervor, die die OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) am Dienstag in Bonn vorgestellt hat. Die Studie stützt sich auf Daten aus der PISA-Erhebung 2006, die Naturwissenschaften zum Schwerpunkt hatte.

Luftverschmutzung, Artensterben, Atommüll sind wichtig

So geben in allen 30 OECD-Ländern rund 90 Prozent der 15-jährigen an, dass sie Themen wie Luftverschmutzung, Artensterben, Atommüll oder Wasserknappheit wichtig finden. Gut 40 Prozent sind aber nicht in der Lage, zumindest eine der Quellen für sauren Regen wie etwa Autoabgase oder Fabrikemissionen zu benennen.

Dabei gibt es zwischen den Ländern große Unterschiede: In Finnland sind es nur ein Viertel der SchülerInnen, in Deutschland 30 Prozent, in Frankreich etwa die Hälfte und in der Türkei fast Dreiviertel, die das nicht können. Gleichzeitig geben in Deutschland 35 bis 40 Prozent der Jugendlichen an, dass sie zu komplexeren Umweltproblemen, wie den Anstieg von Treibhausgasemissionen in der Atmosphäre oder Gentechnik nichts sagen können.

Deutsche SchülerInnen sehen für die Umwelt schwarz

Insgesamt sind die SchülerInnen eher pessimistisch, was die Umweltsituation angeht und dies umso mehr, je besser ihre Kenntnisse in Umweltwissenschaften sind. So glauben je nach Themengebiet nur 15 bis 20 Prozent, dass sich die Situation in den kommenden 20 Jahren verbessert. In Deutschland sind die Jugendlichen noch pessimistischer als im OECD-Schnitt, insbesondere in Bezug auf Energieknappheit, Artensterben und Abholzung.

In PISA-Tests zu Umweltthemen schlecht

Obwohl die Jugendlichen in Deutschland in Umwelt- oder Geowissenschaften über dem OECD-Schnitt abschneiden, können 14 Prozent der 15-jährigen nicht die einfachsten umweltbezogenen Fragen aus PISA beantworten. Weitere 19 Prozent der Jugendlichen sind nur in der Lage, einfachste wissenschaftliche Aufgaben zu lösen. Den höchsten Schwierigkeitsgrad in den PISA-Tests meistern 23 Prozent der SchülerInnen in Deutschland.

Woher kommt das Wissen über die Umwelt?

Je nach Thema geben zwischen 50 und 70 Prozent der Jugendlichen in Deutschland an, dass sie ihre Kenntnisse zur Umwelt aus der Schule haben. Für 40 bis 60 Prozent sind die Medien eine wichtige Informationsquelle, gefolgt von Internet oder Büchern und der eigenen Familie. Verglichen mit dem OECD-Schnitt sind für Jugendliche in Deutschland die Medien gegenüber der Schule eine bedeutendere Informationsquelle. Im Allgemeinen schneiden Schüler bei Testfragen zur Umwelt besser ab, wenn sie ihr Wissen aus mehreren Quellen beziehen.

Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung - Stand: 2. April 2009