Mit schwingenden Armen zur Lösung

Forschung: Körper unterstützt das Denken

Dass Bewegung beim Denken helfen kann, das wussten nicht nur die alten Römer, die bei langen Reden herumzulaufen pflegten. Auch ihr rutscht und zappelt und kippelt im Unterricht, gestikuliert beim Sprechen und geht herum, wenn ihr eine Aufgabe lösen wollt. Ein Experiment amerikanischer PsychologInnen zeigte nun, dass nicht nur die Bewegung an sich, sondern auch die Art der Bewegung das Denken beeinflusst.

Das Schnurproblem

Für ihr Experiment ließen die Forscher Alejandro Lleras von der University of Illinois und seine Kollegin Laura Thomas von der Vanderbilt University 52 StudentInnen ein Problem lösen. Sie sollten von der Decke hängende Schnüre miteinander verknüpfen und hatten dafür verschiedene "Werkzeuge" zur Auswahl: ein Buch, einen Schraubenschlüssel oder kleine Hanteln. Das Problem: Die Schnüre waren so weit auseinander, dass die jeweilige Testperson nicht gleichzeitig beide Enden zu greifen bekam.

Schwingend zur Lösung

Die ForscherInnen gaben vor, die Wirkung von Körperübungen auf die Problemlösung zu untersuchen. Darum ließen sie die Testpersonen verschiedene Bewegungen ausführen, während sie versuchten das Schnurproblem in den Griff zu bekommen. Eine Gruppe sollte als Übung die Arme zu den Seiten strecken, die andere Gruppe sollte die Arme schwingen.
Und siehe da, die Armeschwinggruppe löste die Aufgabe mit 40%ig größerer Wahrscheinlichkeit als die Streckgruppe. Denn das Schnurproblem konnte durch eine ebensolche Schwingbewegung gelöst werden. Ein Gegenstand musste an eine Schnur gebunden werden und zum Schwingen gebracht werden, so dass man ihn an der anderen Schnur stehend schnappen konnte.

Bewegung steuert den Denkprozess

Schon in früheren Studien konnte gezeigt werden, dass Bewegung einen großen Einfluss auf die Denkleistung hat. Dieses Experiment zeigt aber zum ersten Mal, dass bestimmte Bewegungen die Denkprozesse auf höherer Ebene steuern können, ohne dass den Betreffenden das bewusst wäre - die Testpersonen im Experiment erkannten den Zusammenhang zwischen der Schwing-Lösung und den schwingenden Armen nämlich nicht.

Wenn ihr also ein schwieriges Problem lösen müsst, dann macht mal eine Pause, bewegt euch, am besten auf jede nur erdenkliche Weise - vielleicht ist bei all dem Gezappel ja die richtige Lösung dabei ;-).

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Autorin / Autor: Redaktion/Pressemitteilung - Stand: 14. Mai 2009