35 000 Jahre alt und sechs Zentimeter groß

Älteste Frauenskulptur der Welt gefunden

ArchäologInnen der Universität Tübingen sind bei Ausgrabungen in der Hohle Fels-Höhle auf der Schwäbischen Alb auf einen Traumfund gestoßen: eine aus Mammutelfenbein geschnitzte Frauenskulptur, die schon vor 35.000 Jahren hergestellt wurde und damit zu den ältesten Beispielen für figürliche Kunst weltweit gehört. Bisher gab es sogar überhaupt keine Abbildungen von Frauen aus dieser Zeit.

*Klein, aber gut erhalten*
Sechs Zentimeter ist sie zwar nur groß, aber für ihr Alter außerordentlich gut erhalten: Man kann sogar die sorgfältig geschnitzten Finger erkennen. Besonders auffällig an der alten Dame ist, dass sie viel zu kurze Arme und Beine hat, dafür aber ihre Geschlechtsmerkmale überdimensional groß geraten sind - wahrscheinlich um die Fruchtbarkeit zu betonen, vermuten die ArchäologInnen. Dem Fehlen des Kopfes und seinem Ersatz durch einen Ring wird demgegenüber keine besondere Bedeutung beigemessen; die ArchäologInnen schließen nur daraus, dass die Steinzeitmenschen die Figur wahrscheinlich als Anhänger getragen haben.

Erste Frauenskulptur

Die "Venus vom Hohlen Fels", wie sie schon ehrfurchtsvoll genannt wird, fand man schom im September 2008 zusammen mit Stein-, Knochen-, und Elfenbeinwerkzeugen, die darauf hinweisen, dass sie aus der ältesten Kultur des modernen Menschen in Europa stammen, den Aurignacien. Zu dieser Zeit kamen die ersten modernen Menschen aus Afrika nach Europa, zu denen die Schnitzer dieser Ur-Venus offenbar gehörten.

Für die ForscherInnen ist der Fund der Venus besonders deshalb so aufregend, weil sie die Sicht auf die Anfänge paläolithischer Kunst auf radikale Weise verändert. Vor der Entdeckung der kleinen Figur überwogen unter den mehr als zwei Dutzend Figuren, die aus dem schwäbischen Aurignacien stammen, Darstellungen von Tieren und Mensch-Tier-Mischwesen. Abbildungen von Frauen waren fast unbekannt.

Ab September 2009 kann die Venus vom Hohle Fels als Hauptexponat der großen Landesausstellung mit dem Titel ,Eiszeit - Kunst und Kultur', in Stuttgart bewundert werden.

Lies im Netz >>>

Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 14. Mai 2009