Rum unter Palmen wirkt!

DAK-Studie: Werbung verführt Jugendliche zum Alkohol

Je mehr Alkoholwerbung Jugendliche schauen, desto mehr Alkohol trinken sie. Zu diesem alarmierenden Ergebnis kommt eine aktuelle DAK-Studie. Und: Alkoholwerbung wird eher von Jungen wahrgenommen als von Mädchen, sie erinnern auch die Marken häufiger. 3.400 SchülerInnen  im Alter von zehn bis 17 Jahren aus 174 Schulklassen nahmen an der großen Befragung teil.

Alkoholwerbung überall

Rum unter Palmen, Kräuterschnaps im Szene-Treff, Prosecco in der Frauenrunde – Alkohol soll gute Laune machen und die Werbung dafür spricht auch Jugendliche an. Mit offensichtlichem Erfolg: Lediglich 1,5 Prozent der befragten Schüler gab an, noch nie eine der in der Befragung vorgegebenen Alkoholwerbungen gesehen zu haben. In Deutschland ist es als Jugendlicher fast unmöglich, nicht in Kontakt mit Alkoholwerbung zu kommen.

Jungen trinken häufiger und mehr Alkohol als Mädchen

Ein weiteres Ergebnis der Befragung ist: Jungen trinken häufiger und mehr Alkohol als Mädchen und neigen auch eher zum so genannten Risikokonsum. Jungen nehmen Alkoholwerbung auch eher wahr als Mädchen, was bei Werbung für Handys und Süßigkeiten interessanter Weise nicht zutrifft.

Endstation Krankenhaus

Zwar nimmt der Alkoholkonsum in Deutschland – auch bei den Jugendlichen – derzeit insgesamt etwas ab, doch der Trend geht zum exzessiven Trinken. Die Folgen sind bekannt: Komasaufen und Krankenhauseinweisungen von immer jüngeren Jugendlichen. Allein in den vergangenen vier Jahren sind die Krankenhauseinweisungen von Minderjährigen mit einem gefährlichen Vollrausch um 36 Prozent gestiegen. Das belegen DAK-Krankenhaus-Daten. Mehr noch, die jüngsten von ihnen sind gerade einmal zwölf Jahre alt.

Werbung schuld am Komasaufen

Auch beim Kontakt mit Alkoholwerbung und der Häufigkeit des exzessiven Alkoholkonsums zeigt die neue DAK-Studie einen bedeutenden Zusammenhang auf. So hat die Gruppe mit dem höchsten Werbekontakt doppelt so oft exzessiv Alkohol konsumiert wie die mit dem niedrigsten Werbekontakt.

Konsequentes Handeln gefordert

"Die neue Studie belegt deutlich den Einfluss der Alkoholwerbung auf Kinder und Jugendliche“, bestätigt auch die Bundesdrogenbeauftragte Sabine Bätzing. „Die heute vorgestellten Ergebnisse unterstreichen zudem die Ergebnisse eines Expertenberichts der Europäischen Kommission über den Einfluss der Alkoholwerbung auf Minderjährige. Auch dieser Expertenbericht kommt zu dem Ergebnis, dass Alkoholwerbung die Einstellung zu Alkohol sowie das spätere Trinkverhalten beeinflusst. Die kürzlich vorgenommenen Mini-Reformen des Deutschen Werberates reichen nicht aus. Nach wie vor ist der Deutsche Werberat nur aus Industrie-Vertretern zusammengesetzt. Zudem wird die Fernsehwerbung nicht vor der Ausstrahlung auf Übereinstimmung mit den Regeln der Selbstkontrolle überprüft. Ich bin dafür, dass in Deutschland Alkoholwerbung vor der Aussendung im Fernsehen durch den Deutschen Werberat auf Regelbefolgung überprüft wird. In zahlreichen Staaten wird diese Maßnahme bereits erfolgreich eingesetzt, darunter Großbritannien und Irland."

Eltern für Werbeverbot

Dass auch Eltern effektives Handeln fordern, zeigte bereits eine im vergangenen Jahr veröffentlichte DAK-Gesundheitsumfrage: 69 Prozent der Eltern sind der Meinung, dass Werbung ein zu positives Bild vom Alkohol vermittelt, 45 Prozent der Eltern fordern, Alkoholwerbung sollte generell verboten werden.

DAK setzt auf Aufklärung

Um Jugendliche mit dem Thema Alkohol nicht alleine zu lassen, hat die DAK die bundesweite Kampagne „Aktion Glasklar“ ins Leben gerufen. Dort findet ihr neben Infos zum Downloaden auch Selbst-Checks, bei denen ihr herausfinden könnt, wie es um euren Alkoholkonsum steht, ein Gästebuch und ein Quiz.

Infos im Netz

Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung - Stand: 13. Mai 2009