Mehr Sport an Schulen

Gesundheitspolitiker und Ärzte fordern eine Stunde Sport pro Tag.

Bei keinem anderen Thema, das mit Schule zu tun hat, teilen sich die Meinungen der Schülerschaft so sehr wie beim Schulsport. Für die einen eine willkommene Abwechslung zum ewigen Sitzen in anderen Fächern, für die anderen eine wöchentliche Tortur.
Nun fordert die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW), dass die im Lehrplan vorgesehenen drei Stunden Sport in der Woche auch durchgesetzt werden. In Nordrhein-Westfalen fällt jede vierte Sportstunde aus, das sind wöchentlich mehr als 40.000 Stunden.
Noch schlimmer: Ein Viertel der SchülerInnen verlässt die Grundschule ohne schwimmen zu können. Das liegt zum Teil an geschlossenen Schwimmbädern und Lehrschwimmbecken, zum Teil an fehlenden Lehrkräften. Gleichzeitig rufen aber immer mehr Ärzte dazu auf, den Sportunterricht an Schulen auszuweiten. Sie fordern zusammen mit Gesundheitspolitikern eine Stunde pro Tag und ausreichende Ausstattung von Sportstätten und Schwimmbädern.

Fraglich ist nur, ob es damit schon getan ist, denn wenn nun eine Schule sowohl ausreichend kompetentes Personal als auch geeignete Sportplätze bzw. Turnhallen aufweisen kann, hapert es meistens an der Organisation. Auf den weiter führenden Schulen wird Sportunterricht in der Unterstufe oft noch gern angenommen. Hingegen schwänzen in der der Mittel- und Oberstufe immer mehr den Unterricht. Sollte der Sportunterricht doch eigentlich eine Abwechslung zum bewegungslosen Restschultag sein, erleben ihn die meisten SchülerInnen dort eher als Arena für Mobbing und Leistungsdruck. Wer sportlich nicht aktiv ist, für den ist es schwer, in diesem Unterrichtsfach eine gute Note zu erreichen, trotz Motivation und Begeisterung. Und sollte nicht aus dem Sportunterricht Lust und Teamgeist entstehen?

Amerika macht es vor

In den USA hat zum Beispiel jede Schule mehrere Sportvereine. Eigentlich ist für jeden etwas dabei. Hier wird nicht jeder einzelne Schüler benotet, man lernt im Training *miteinander* und *nicht gegeneinander* zu spielen. Im Wettkampf gegen andere Schulen wird das Zugehörigkeitsgefühl zur eigenen Schule und zum Team gefördert. In Deutschland gibt es zwar Sportvereine, doch diese Möglichkeit nimmt nicht jeder war. Wohingegen sie in der Schule allgegenwärtig wäre. Und selbst wenn der Sportunterricht tatsächlich alles bieten würde, was sich ein Schüler oder eine Schülerin wünscht, findet er oft ausgerechnet in den ersten beiden Stunden statt. Kein Wunder, dass dann niemand schwitzen will, denn zum Duschen bleibt oft keine Zeit.

Diese Probleme sieht allerdings kein/e PolitikerIn, deswegen sind auch die besten Vorschläge leider nur halb so viel wert...

Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 25. August 2009