Der Weg führt zurück

Wissenschaftler fanden heraus, dass Menschen unbewusst im Kreis laufen, wenn sie keine Orientierung mehr haben

Man stelle sich vor, man wird in der Wüste ausgesetzt. Ohne einen Anhaltspunkt, wo man ist oder wohin einen der Weg führt. So ganz ohne Orientierungshilfen, wie Geräusche oder sichtbare Orientierungspunkte ist es schon schwer, die Richtung zu halten. Auf seinen Orientierungssinn - möge er noch so gut sein - ist dann kein Verlass mehr. Die Folge: Man läuft im Kreis.
Bislang ging man davon aus, dass ein Bein dominanter ist als das andere und somit die Kreis-Richtung vorgibt, ohne dass man es bewusst wahrnimmt. Forscher des Max- Planck Instituts in Tübingen haben herausgefunden, dass das nicht stimmt. Demnach ergibt sich die Kreisform zufällig. Durch die willkürlichen Abweichungen der angepeilten geraden Linie enstehe automatisch ein Zirkel.

Das Experiment

Bei einem Experiment wurden zwei Gruppen in unbekannten Umgebungen ausgesetzt.
Mit einer Gruppe führte man den Versuch in der tunesischen Sahara, mit der anderen in einem Wald im Rheintal durch. Beide Gruppen zeigten keinen Unterschied. Eine eingeschlagene Richtung konnte nur höchstens 20 Meter eingehalten werden, danach verlief ihre Spur zufällig.
Nur Personen, die den Stand der Sonne oder des Mondes nutzen konnten (siehe Bild gelbe Strecke SM), verfehlten ihr Ziel nur um wenige Meter, wohingegen sich die anderen nicht weiter als 100 Meter vom Startpunkt entfernten, weil sie dauernd die Richung änderten (Bild: blaue Strecken).

Ein weit verbreiteter Irrtum ist, dass die Entscheidung für eine Richtung durch Asymmetrien des Körpers beeinflusst werden. Um diese Behauptung zu überprüfen zogen die Testpersonen Schuhe mit unterschiedlich hohe Sohlen an. Später bevorzugten diese Personen beim Gehen aber keine bestimmte Richtung.

Keine Orientierung ohne Fixpunkt

Ohne Fixpunkte, an denen sich der Mensch orientieren kann, helfen uns unsere Sinne nicht mehr. Eine eingeschlagene Richtung kann nicht lange verfolgt werden und früher oder später kommen wir wieder da an, wo wir gestartet sind. Die Frage ist nur, ist das nun traurig oder tröstend?

Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 21. August 2009