Wo sind all die qualifizierten Frauen hin?

Nur jede 25. Frau arbeitet in Chefposition

Wollen sie nicht, dürfen sie nicht oder können sie nicht? Immer noch sind Frauen in der Minderheit, wenn es um einen Job „ganz oben“ geht. Jeder zehnte beschäftigte Mann, aber nur jede 25. Frau arbeitet in der obersten Führungsebene, zeigt eine aktuelle Betriebsbefragung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Kaum Veränderungen in den Chefetagen

In der obersten Führungsebene ist nur jede vierte Führungskraft eine Frau, in der zweiten Ebene jede dritte. Damit haben sich die Zahlen seit 2004 kaum verändert. „Nach wie vor stehen Betriebe meist unter einer männlichen Führung“, schreiben die Autoren der Studie. Selbst in frauendominierten Betrieben mit einem durchschnittlichen Frauenanteil von 84 Prozent besetzen Frauen nur 56 Prozent der Führungspositionen.

Frauen gehen in die Dienstleistung und Verwaltung

Dabei ist in den letzten Jahren in Deutschland der Frauenanteil an hochqualifizierten Beschäftigten auf 38 Prozent deutlich gestiegen. Auch sind 80 Prozent der Hochschulabsolventinnen berufstätig. Die Beschäftigung der Frauen konzentriert sich allerdings auf bestimmte Branchen und Betriebe. Fast zwei Drittel aller hochqualifizierten Frauen sind im Dienstleistungssektor tätig, ein weiteres Viertel in der öffentlichen Verwaltung. Auch in den Beschäftigungsformen unterscheiden sich Männer und Frauen deutlich. Fast jede zweite Frau ist in Teilzeit beschäftigt, bei Männern ist es nur knapp jeder zehnte.

Geschlechtertrennung nach Branche

Je höher der Frauenanteil in einem Betrieb ist, desto häufiger werden dort offene Stellen mit Frauen besetzt. Vor allem der Dienstleistungssektor vergibt Jobs an weibliche Hochqualifizierte, zeigt die IAB-Betriebsbefragung: Auf ihn entfielen im Frühjahr 2008 knapp 80 Prozent aller eingestellten hochqualifizierten Frauen. In männerdominierten Betrieben und Branchen wie dem produzierenden Gewerbe war dagegen der Anteil der eingestellten Frauen sogar geringer als ihr Beschäftigtenanteil. „Über das Einstellungsverhalten der Betriebe wird die geschlechtsspezifische Aufteilung des Arbeitsmarkts weiter verfestigt“, so die Leiter der IAB-Studie.

Versuch der Chancengleichheit vor allem in Großbetrieben

Sieben Prozent der Betriebe haben betriebliche, tarifliche oder freiwillige Vereinbarungen zur Förderung der Chancengleichheit von Männern und Frauen. Meist handelt es sich dabei um Großbetriebe mit 500 oder mehr Beschäftigten, so dass insgesamt ein Drittel der deutschen Arbeitnehmer in einem Betrieb tätig ist, der sich beim Thema Chancengleichheit engagiert.

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Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung IAB - Stand: 4. August 2009