Diagnose: Kevin

Studie über Vornamen und Vorurteile bei LehrerInnen

Wenn Kevin und Justin, Chantal und Jaqueline an der Schule scheitern, dann liegt das unter Umständen auch daran, dass ihre Vornamen so vorurteilsbehaftet sind, dass sie von LehrerInnen und ErzieherInnen schon abgestempelt werden, bevor sie überhaupt einmal den Mund aufgemacht haben.

Die Professorin Astrid Kaiser hat gemeinsam mit ihrer Mitarbeiterin Julia Kube von der "Arbeitsstelle für Kinderforschung" an der Oldenburger Universität eine Studie zum Thema Vornamen von Grundschülern und Vorurteile bei Lehrern erstellt. In ihrer Studie fragten die Forscherinnen über das Internet rund 2000 LehrerInnen, welche Eigenschaften sie mit bestimmten Vornamen verbinden.

"Kevin ist kein Name, sondern eine Diagnose!“

Rund 500 von LehrerInenn anonym ausgefüllte Fragebögen flossen in die Auswertung mit ein. Die Studie offenbarte, dass es bestimmten Namen gegenüber offenbar sehr starke Vorurteile gibt. Namen wie Justin und Mandy, Kevin und Chantal sind in den Köpfen von LehrerInenn  deutlich mit Verhaltensauffälligkeiten und Leistungsschwäche assoziiert. Ein Lehrer schrieb gar in seine Bogen: „Kevin ist kein Name, sondern eine Diagnose!“ Auch Mandy, Angelina, Justin, Maurice, Dennis und Marvin müssen aufgrund ihrer Vornamen Vorurteile erdulden.

*Musterknaben: Maximilian und Alexander*
Stattdessen scheinen LehrerInenn auf Schüler und Schülerinnen mit zeitlosen Namen zu fliegen. Charlotte und Sophie sind die reinsten Engel, Maximilan und Alexander leistungsstarke Musterknaben. Auch die Namen Simon, Lukas oder Jakob hinterlassen bei den LehrerInnen einen positiven Eindruck.

Die ForscherInnen fordern, GrundschullehrerInnen müssten stärker für ihre eigenen Vorurteile sensibilisiert werden, damit eine vorurteilsfreie Erziehung möglich ist. Dann haben auch Kevin und Justin eine reelle Chance, nur wahrgenommen zu werden als das, was sie wirklich sind: sie selbst.

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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 18. September 2009