Dürfen Fischstäbchen noch auf den Teller?

Greenpeace veröffentlicht Einkaufs-Ratgeber

Hmmm.... lecker?! Wer denkt schon beim Genuss von Fischstäbchen oder Fischmac an die Lage der Fischbestände in den Welt-Meeren? Die ist aber nach wie vor dramatisch, viele Fischsorten brauchen endlich eine Pause von der Fischerei, sagt Iris Menn, Meeres-Expertin von Greenpeace. Die Politik schafft es nicht, sich gegen die Front aus Fischereiländern, Industrie und Handel durchzusetzen. Daher spielen wir, die VerbraucherInnen, eine wichtige Rolle. Wir können nämlich durch unser Kaufverhalten dem Handel zeigen, dass wir ein umweltfreundliches Angebot im Laden wollen. Und das wirkt bereits.

Wie notwendig dies ist, zeigt die aktuelle politische Entscheidung zum bedrohten Blauflossen-Thun im Atlantik. Statt eines Fangstopps wurden wieder Fangquoten beschlossen, obwohl einige Länder sogar ein Handelsverbot vorgeschlagen hatten. Auch in der Europäischen Union ist es um die Fischbestände schlecht bestellt, wie Fischereikommissar Joe Borg im Grünbuch für die Reform der Gemeinsamen Fischereipolitik (GFP) im April diesen Jahres feststellte: 88 Prozent der europäischen Speisefischbestände sind überfischt, 30 Prozent werden sich möglicherweise nicht mehr erholen. 93 Prozent des Nordseekabeljaus wird gefangen, bevor er sich vermehren kann. Die EU wird im Dezember die jährlichen Fangquoten festlegen und dabei vermutlich wieder die wissenschaftlichen Empfehlungen überschreiten. Greenpeace fordert, diese Empfehlungen bei der Quotenvergabe einzuhalten, die Überkapazitäten im Fischfang abzubauen und Meeresschutzgebiete einzurichten.

Gutes Gewissen bei Karpfen, Pangasius und Forelle

Neben dem Kampf für Meeresschutzgebiete und gegen Überfischung setzt Greenpeace auch auf das Verantwortungsbewusstsein des Lebensmittelhandels und die Macht der VerbraucherInnen. Die Organisation hat deswegen ihren Einkaufs-Ratgeber "Fisch – bedroht, aber beliebt" aktualisiert, da sich die wissenschaftliche Datengrundlage über die Fischbestände jährlich ändert. Der Umfang der Untersuchung wurde erweitert. Nun werden rund 70 Arten sowie 250 Fischbestände und 40 Aquakulturen untersucht. Neben einer "Don´t-Liste" finden die VerbraucherInnen aber auch vertretbare Alternativen zu den bedrohten Arten.

Ohne Bedenken können wir nämlich derzeit noch Karpfen, Pangasius und Forelle essen. Rotbarsch, Scholle oder Seeteufel gehören dagegen derzeit nicht auf den Teller. Genauer hinschauen sollte man als umweltbewusste VerbraucherIn bei Kabeljau, Heilbutt oder Dorade. Bei diesen Fischen hängt es von Fanggebiet und Fangmethode ab, ob ihr Kauf noch vertretbar ist. Bei Fischstäbchen solltet ihr vor dem Einkauf auf die Packung schauen: wenn sie aus Pangasius bestehen, ist es ok, wenn sie  Alaska-Seelachs beinhalten, dann nicht, denn der gehört im Moment zu den stark bedrohten Arten.

Mehr darüber erfahrt ihr im kostenlosen Fischratgeber

Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung - Stand: 30. November 2009