Viel zu verwöhnt?!

Lehrerverband: Eltern fordern zu wenig von ihren Kindern

Die Jugend ist mal faul, mal desinteressiert, mal schlecht gebildet und mal respektlos. Als Jugendlicher muss man sich einiges anhören, wie man angeblich so ist. Dieses Mal ist die Jugend zu verwöhnt. Schuld daran sollen die Eltern sein, die in der Erziehung zu häufig nachgeben und keine Pflichten mehr einfordern. Das findet zumindest der Lehrerverband Baden-Würtemberg.
Er beklagt, dass immer mehr Schüler deutliche Symptome von Verwöhnung zeigten. Trotz des Armutsrisikos „Kind“ gebe es immer mehr Eltern, die ihrem Nachwuchs finanziell einiges bieten wollen. Gleichzeitig entwickelten Erziehungsberechtigte eine Scheu, überhaupt etwas von ihren Kindern zu verlangen, sie auf Regeln und Pflichten hinzuweisen und auf deren Erfüllung zu bestehen.

Selbstdisziplin und Pünktlichkeit für viele Schüler Fremdwörter?

Wenn Eltern von ihren Kindern nichts mehr einfordern und nicht einmal auf das Einhalten elementarer „Spielregeln“ im Zusammenleben bestehen, hat das auch auf das schulische Lern- und Arbeitsverhalten der Kinder und Jugendlichen einen stark negativen Einfluss. „Anstrengungsbereitschaft, Selbstdisziplin und Pünktlichkeit sind für viele Schüler heute leider Fremdwörter“, behauptet der VBE-Sprecher.

Verwöhnung wirkt wie eine Droge?

Aus reiner Bequemlichkeit oder aus Angst vor zermürbenden Auseinandersetzungen geben immer mehr Eltern Wünschen und Forderungen der Kinder nach. Eltern fürchteten regelrecht das nervige „Gemotze“ ihres Nachwuchses und kapitulierten daher bei drohendem Streit oder nach einem klaren Fehlverhalten der Kinder sehr schnell, obwohl das Nachgeben in der Regel eigentlich wider besseren Wissens und gegen die innere Überzeugung sei, moniert der VBE-Sprecher. Verwöhnung wirke auf Dauer jedoch wie eine Droge und könne regelrecht süchtig machen.

Eltern unterstützen Schlendrian

Anstatt die Lehrer bei der Erziehung der Schüler zu unterstützen, decken Eltern immer wieder Schulunlust und einen gewissen „Schlendrian“ ihrer Kinder durch „Entschuldigungszettel“, die inhaltlich nicht der Wahrheit entsprechen. Dies sei keine professionelle „Erziehung“ und räche sich später meist bitter, warnt der VBE. Mit ständigem Nachgeben und übertriebenem Verwöhnen tut man weder sich noch dem Sohn oder der Tochter einen Gefallen, sondern beraubt die Kinder der Chance zu lernen, für die Folgen eigenen Handelns einzustehen und schließlich das Leben eigenverantwortlich führen zu können.

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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 2. November