Geld für´s Kaputtmachen

GfdS wählt "Abwrackprämie" zum Wort des Jahres 2009

Das Wort des Jahres 2009 wurde in diesem Jahr wirklich häufig gebraucht: Die „Abwrackprämie“ wurde von der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) auf Platz 1 gewählt. Etwas kaputt machen lassen und auch noch Geld dafür zu bekommen, dieses Prinzip ist anscheinend nicht nur bei den VerbraucherInnen gut angekommen. So haben fast 1,3 Millionen Deutsche diese Chance genutzt, um ihre alte „Kiste“ gewinnbringend loszuwerden und sich einen Neuwagen zu kaufen.

Die Jury der GfdS hat sich für die Abwrackprämie als Wort des Jahres entschieden, da es seit Anfang des Jahres in der öffentlichen Diskussion präsent war und sich weit über die von der Bundesregierung beschlossene Maßnahme hinaus in zahlreichen Zusammenhängen verbreitete. Ausgewählt wurden wie in der Vergangenheit Wörter und Ausdrücke, die die öffentliche Diskussion des Jahres besonders bestimmt haben, die für wichtige Themen stehen oder sonst als charakteristisch erscheinen. Es geht nicht um Worthäufigkeiten, sondern um eine sprachliche Chronik des zu Ende gehenden Jahres.

Platzierungen 2 bis 10

  • *2. kriegsähnliche Zustände*: Dieser Ausdruck ist ein vorläufiges Ergebnis einer schon länger andauernden Debatte darüber, wie der Einsatz deutscher Bundeswehrsoldaten in Afghanistan bezeichnet werden sollte. Lange Zeit war trotz bewaffneter Gefechte und Todesopfern von einem »Stabilisierungseinsatz« die Rede, nun wurde die Nähe zu einem Krieg in die genannte Wendung gefasst.
  • *3. Schweinegrippe:* Die Schweinegrippe auf Rang 3 hat sich bislang als weniger bedrohlich erwiesen als befürchtet, war aber gleichwohl – auch im Zusammenhang mit Impfaktionen und dem damit verbundenen Pro und Contra – im Laufe des Jahres dauerhaft im Gespräch.
  • *4. Bad Bank:* Auf Rang 4 steht die Bad Bank, auch eingedeutscht als schlechte Bank belegt, die es den durch die Finanzkrise in Schwierigkeit geratenen Geldinstituten erlauben soll, ihre Bilanzen durch Auslagerung schlechter Papiere in eine Bad Bank zu bereinigen.
  • *5. Weltklimagipfel:* Mit dem Weltklimagipfel in Kopenhagen findet sich auf Rang 5 ein Wort aus dem Bereich Ökologie, der zum Jahresende in der öffentlichen Wahrnehmung wieder an Bedeutung gewonnen hat.
  • *6. Deutschland ist Europameister:* Bereits im frühen Herbst ergab sich der Anlass, den Satz Deutschland ist Europameisterin zu prägen. Damit würdigte ein Sponsor der Frauenfußballnationalmannschaft den Erfolg bei der Europameisterschaft im September.
  • *7. twittern:* Auf Rang 7 wurde das Verb twittern gewählt, also die Kommunikation über die Internetplattform Twitter, eine Tätigkeit, die mehr und mehr an Bedeutung gewinnt und im Jahr 2009 auch wiederholt in der breiteren Öffentlichkeit diskutiert wurde, als Prognosen und Wahlergebnisse über diese Plattform vorzeitig gemeldet wurden.
  • *8. Studium Bolognese:* Mit dem Ausdruck Studium Bolognese soll auf die Missstände aufmerksam gemacht werden, denen Studierende an deutschen Universitäten durch die Umstellung auf Bachelor- und Masterstudiengänge (Stichwort: Bologna-Prozess) ausgesetzt sind.
  • *9. Wachstumsbeschleunigungsgesetz:* Das Wachstumsbeschleunigungsgesetz soll dazu dienen, nach der Krise einen wirtschaftlichen Aufschwung zu fördern.
  • *10. Haste mal 'ne Milliarde?:* Gewissermaßen eine Brücke zwischen der Zeit vor der Krise und der danach schlägt die Wendung, die den Abschluss der diesjährigen Rangliste bildet: Haste mal ’ne Milliarde? In ironischer Weise wird hier das im Rahmen der Finanzkrise üblich gewordene Reden über Geldbeträge von Milliarden mit der in Fußgängerzonen oder Bahnhofseingängen häufig zu hörenden Frage verschmolzen, die bereits in Zeiten der D-Mark in der Form »Haste mal ’ne Mark?« bekannt war und in der Form »Haste mal ’nen Euro?« später noch Verbreitung fand.
Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung GfdS - Stand: 21. Dezember 2009