Pillen für den Job

DGB-Studie: Junge Beschäftigte gehen oft krank zur Arbeit

Junge Arbeitnehmer schleppen sich häufig auch dann zur Arbeit, wenn sie eigentlich ins Bett gehören. Das zumindest besagt eine Sonderauswertung des DGB-Index Gute Arbeit 2009 „Junge Beschäftigte“, die am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde. 79 Prozent der 882 befragten Arbeitnehmer unter 30 Jahren gaben an, in den vergangenen zwölf Monaten mindestens einmal trotz Krankheit arbeiten gegangen zu sein. 46 Prozent päppelten sich dafür sogar mit Medikamenten auf.

Die Studie stellt außerdem einen deutlichen Zusammenhang zwischen der Arbeitsqualität und der Gesundheit der Beschäftigten fest. Viele leiden trotz ihres jugendlichen Alters  unter Rückenschmerzen (60 Prozent) und mindestens zweimal im Monat auftretenden Schlafstörungen (26 Prozent). Deutlich stärker von Schlaflosigkeit betroffen sind der Studie zufolge vor allem junge Beschäftigte mit "schlechter Arbeit" (fehlende Entwicklungsmöglichkeiten, hohe Belastungen und ein kaum ausreichendes Einkommen). Sie sind es auch, die häufger trotz Krankheit bei der Arbeit erscheinen.

Dass bereits junge Beschäftigte unter diversen gesundheitlichen Beschwerden litten, mache deutlich, dass „vom ersten Arbeitstag an gute Arbeitsbedingungen und Prävention angesagt“ seien, sagte DGB-Bundesjugendsekretär René Rudolf.

Schlechte Einkommenssituation

Auch die schlechte Einkommenssituation junger Beschäftigter wurde kristisiert. Die stellvertretende DGB-Vorsitzende Ingrid Sehrbrock forderte einen Mindestlohn von zunächst 7,50 Euro, unter dem es nichts geben dürfe. Alles andere sei eine Einladung zum Lohndumping an die ArbeitgeberInnen.

Für den repräsentativen DGB-Index Gute Arbeit 2009 wurden im ersten Quartal dieses Jahres 7930 Beschäftigte befragt. Die Ergebnisse wurden im Sommer veröffentlicht.

Die nun vorliegende Sonderauswertung bezieht sich auf 882 Befragte im Alter von bis zu 30 Jahren. Auf dieser Grundlage können repräsentative Aussagen über die Arbeits- und Einkommenssituation junger Beschäftigter gemacht werden.

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Autorin / Autor: Redaktion / DGB - Stand: 18. Dezember 2009