Wer die Wahl hat, freut sich

Studie: Es gibt keine Qual bei vielen Alternativen

Wer die Wahl hat, hat die Qual - dieses Sprichwort verdirbt uns allzu oft die Laune und den Spaß an vielen Auswahlmöglichkeiten und ist nicht selten ein kleiner Seitenhieb auf Leute, die sich schlecht entscheiden können. Aber stimmt das eigentlich? Eine neue Studie besagt, dass in dieser Angelegenheit noch nicht das letzte Wort gesprochen ist.

Die Autoren Benjamin Scheibehenne (Universität Basel, Schweiz), Rainer Greifeneder (Universität Mannheim, Deutschland), und Peter M. Todd (Indiana University, Bloomington) untersuchten für ihre Meta-Studie 50 veröffentlichte und unveröffentlichte Experimente, die sich mit dem Thema Wahl-Überlastung beschäftigten. Und: sie fanden dabei das Gegenteil des oben zitierten Sprichworts heraus: In der Regel reagieren VerbraucherInnen nämlich positiv auf viele Auswahl-Möglichkeiten.

Eine Reihe von Studien, die in der Vergangenheit von Fachkreisen und den Medien sehr beachtet wurden, basierten auf der Behauptung, dass viele Auswahlmöglichkeiten zu nervlicher Überlastung führen. Die Autoren Scheibehenne, Greifeneder und Peter M. Todd bemängeln aber nach Durchsicht der Studien, dass die empirischen Belege für diese "Wahl-Überlastung" unzureichend sind: sie fanden sogar eher Belege dafür, dass eine größere Auswahl es uns leichter macht, Entscheidungen zu treffen und unsere Zufriedenheit erhöht.

Mehr Auswahl macht zufriedener

In den über 50 Experimenten, die die Entscheidungen der 5036 einzelnen TeilnehmerInnen aufführen, entdeckten die Autoren, dass die Auswirkungen der Wahl-Überlastung bei vielen Angeboten praktisch bei Null lagen. "Dies deutet darauf hin, dass mit einer Erhöhung der Auswahlmöglichkeiten keine negativen Folgen verbunden sind, sondern dies sogar eher zu mehr Zufriedenheit und einer größeren Entscheidungskraft führt", schreiben die Autoren.

Als ein Beispiel dafür nannten sie das Thema Ernährung: Die Meta-Analyse habe gezeigt, dass vor allem dann ein "mehr-ist-besser"-Effekt auftritt, wenn die Menschen klare Vorstellungen haben von dem, was sie bevorzugen. Wissen wir also schon ungefähr, was wir mögen oder nicht mögen, finden wir mehr Alternativen offenbar besser.

Im August 2010 wird die gesamte Studie in der Zeitschrift Journal of Consumer Research veröffentlicht.

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Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung - Stand: 20. Januar 2010