Hausaufgaben mit Klangteppich

Musik stört nicht beim Lernen

"Wie kannst du bei DEM Gedudel lernen?!" Wenn ihr eure Schulaufgaben gerne unter Musikberieselung macht, kennt ihr den Satz bestimmt! Ab sofort habt ihr wissenschaftliche Unterstützung für eure Vorliebe, denn Musikuntermalung beim Lernen ist kein Problem - zumindest wenn es sich um eure Lieblingsmusik handelt! Zu diesem überraschenden Ergebnis kamen jetzt MusikwissenschaftlerInnen der TU Dortmund, die mehr als 88 SchülerInnen über mehrere Wochen hinweg einem Konzentrationstest unterzogen haben.

Die Gewohnheit macht die Musik

Warum Musik nicht beim Lernen stört könnte daran liegen, dass Musik allgegenwärtig ist - zumindest in der Umwelt von Jugendlichen. Der MP3-Player bietet euch die Möglichkeit, ohne großen technischen Aufwand immer und überall Musik zu hören, und auch das Internet mit seinen reichhaltigen Musik-Download-Angeboten. So sind die meisten jungen Leute sozusagen abgehärtet beziehungsweise eher abgestumpft: Musik wird von den jugendlichen Konsumenten noch nicht einmal als Hintergrundmusik und somit auch nicht als Störung wahrgenommen. Der Musikpsychologe Prof. Klaus-Ernst Behne spricht in diesem Zusammenhang provokant von der Hornhaut auf den Ohren vieler Jugendlicher.

Bereits in den 1990er Jahren gab es Studien zu diesem Thema. Man konnte nicht nachweisen, dass Musik einen positiven Effekt hatte. Eine andere Studie fand sogar schädliche Effekte der Hintergrundmusik bei Hausarbeiten heraus: die Lernleistung sank. Insgesamt fanden sich somit widersprüchliche Ergebnisse. Durch den enormen technischen Fortschritt im Bereich der Medien, wie beispielsweise MP3-Player, iPhone, Handy, Computer oder youtube der 2000er Jahre, stellte sich die Frage erneut.

Die Musikwissenschaftler der TU Dortmund teilten deshalb die 88 SchülerInnen (durchschnittlich ca. 15-17 Jahre alt) in zwei Gruppen ein und konfrontierten sie abwechselnd mit einem Intelligenz- und einem Konzentrationstest. Eine Gruppe musste den ersten Test "mit" und zur Kontrolle den anderen "ohne" Hintergrundmusik lösen. Bei der anderen Gruppe geschah dies genau umgekehrt. Die Ergebnisse waren in allen Fällen ähnlich, egal ob mit oder ohne Musikuntermalung.

Also Musik an und ran an die Hausaufgaben ;-).

Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemeldung - Stand: 25. März 2010