Zu viel geplant ist halb verloren

Studie: Warum wir bei zu vielen Zielen nur wenige erreichen

Läufst du lieber planlos durch die Gegend in der festen Überzeugung es wird schon alles irgendwie gut gehen. Oder ist bei dir immer alles genau durchstrukturiert, liegt deine Checkliste für den nächsten Urlaub bereit, so dass du auch ja nichts vergisst? Hängt dein Kühlschrank voll mit gelben Klebezettelchen, die dich an Termine erinnern und liegt auf deinem Schreibtisch eine To-Do-Liste für die nächsten zwei Jahre bereit? Wenn es nach zwei US-ForscherInnen geht, wären das definitiv zu viel der guten Pläne. 

Denn wenn wir zu viele Ziele haben, zu viele Pläne für die Zukunft schmieden, ist der Kopf meist überfordert. Die Motivation leidet und die Ziele geraten schnell in weite Ferne. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie von Amy N. Dalton und Stephen A. Spiller, die im Fachmagazin „Journal of Consumer Research“ erschienen ist.

In mehreren Experimenten testeten die ForscherInnen, ob konkrete Pläne helfen, die gesteckten Ziele zu erreichen. Sie gaben den TeilnehmerInnen auf, sich To-Do-Listen für die nächsten fünf Tage zu erstellen. Dabei sollten einige von ihnen sich nur ein Ziel setzen, andere bis hin zu sechs. So wollten die Teilnehmerinnen sich beispielsweise fortan gesünder ernähren, ordentlicher werden oder mehr für die Universität lernen. Die Hälfte der Testpersonen bekam zudem die Aufgabe, gezielt zu planen und festzuhalten, wann, wie und wo sie ihre To-Dos erledigen. „Wir haben festgestellt, dass konkrete Umsetzungsstrategien den Personen halfen, die nur ein Ziel auf ihrer To-Do-Liste hatten - allerdings nicht bei denjenigen, die mehrere Ziele gleichzeitig verfolgten“ schreiben die AutorInnen im Fachmagazin.

Schwirrten ihnen mehrere Ziele gleichzeitig im Kopf herum, so wirkten sich die geschmiedeten Pläne eher kontraproduktiv aus. Die Testpersonen verloren schnell die Lust daran, ihre Pläne in die Tat umzusetzen und erreichten somit seltener die gesteckten Ziele. Dies liegt vermutlich daran, dass ihnen durch die Planung erst die Hindernisse bewusst wurden, die sie überwinden müssen. Sie haben erkannt, wie viel noch vor ihnen liegt - und resigniert.

„Einfach mal machen“ scheint in manchen Fällen tatsächlich produktiver, als die Zeit damit zu verbringen, unzählige To-Do-Listen zu schreiben. Kein Plan ist aber auch keine Allzweck-Lösung. Konkrete Ziele zu haben und sich zu überlegen, wie wir diese erreichen sollen, ist gut und wichtig. Wie so oft, kommt es auf die richtige Dosis an. Denn wer sich zu viel gleichzeitig auflädt, bremst, wie die Studie zeigt, schnell die eigene Motivation aus.

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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 30. Mai 2012