Wer viel shoppt, lebt länger – oder andersherum

Studie sieht Zusammenhang zwischen Einkaufsverhalten und Lebensdauer

Schluss mit Zeiten, in denen man unnötig viel Geld für’s Fitnesstudio ausgeben musste oder hechelnd durch den Park gejoggt ist. Nach Meinung taiwanesischer Forscher kann man auf lästige Fitnessübungen getrost verzichten und einfach das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden. Yu-hung Chang und seine Kollegen vom National Health Research Institute in Zhunan haben den gesundheitlichen Effekt des Einkaufens untersucht und sind zu dem, zugegebenermaßen etwas zweifelhaftem, Ergebnis gekommen: Wer regelmäßig shoppen geht, lebt länger.

Für ihre Studie hatten die Forscher Interviews mit 1800 über 65-jährigen Taiwanesen aus den Jahren 1999 und 2000 ausgewertet. Darin wurden die Senioren unter anderem nach ihren Einkaufsgewohnheiten befragt. Um zu sehen, inwieweit ihr Shoppingverhalten mit ihrer Lebenserwartung zusammenhängt, haben die Wissenschaftler nun das Sterberegister der Befragten unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Diejenigen, die angegeben hatten, regelmäßig shoppen zu gehen, hatten in den Folgejahren ein um 27 Prozent geringeres Sterberisiko als diejenigen, die nichts von ausgiebigen Einkaufsbummeln hielten.

Wie beides in Zusammenhang steht, darüber können die taiwanesischen Forscher auch nur spekulieren. Man könnte die Ergebnisse damit erklären, dass diejenigen, die länger lebten zum Zeitpunkt der Befragung einfach körperlich fitter waren und es ihnen deshalb eher möglich war, regelmäßig einkaufen zu gehen. Demnach müsste es eigentlich nicht heißen „wer viel shoppt, lebt länger“, sondern „wer länger und gesünder lebt, kann länger shoppen gehen“. Das Forscherteam stellt allerdings den positiven Effekt des Shoppens in den Vordergrund: denn ein Einkaufsbummel verschaffe Bewegung und stelle soziale Kontakte her – und beides wirke sich bekanntlich positiv auf die Gesundheit aus.

Da allerdings nur Senioren befragt wurden, reicht es anscheinend aus, erst spät mit dem Shoppen anzufangen. So kann man seine in der Rente dazu gewonnene Freizeit „sinnvoll“ nutzen, um seiner Gesundheit und dem Kleiderschrank der Enkel etwas Gutes zu tun. Doch leidet darunter nicht der Geldbeutel? Ist die Studie ein Plus für alle Superreichen, die nie ein Kleid zweimal tragen würden und fast täglich durch die Edelboutiquen spazieren? Nein, denn ob man tatsächlich etwas kauft oder nicht, spiele keine Rolle, so die Forscher.

Ein Freifahrtschein für Sportverzicht, regelmäßigen Burger- und Zigarettenkonsum ist das Shoppen ganz sicher trotzdem nicht. Wer tatsächlich ein langes und gesundes Leben genießen möchte, sollte die Studienergebnisse besser mit einem kleinen Augenzwinkern begutachten ;).

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Autorin / Autor: Jennifer Horn, - Stand: 3. Mai 2011