Zu viele Hintertürchen?

Heute ist Welt-Nichtrauchertag. AKTIONSBÜNDNIS NICHTRAUCHEN fordert konsequentere Regelungen

Wer es sich zum Jahresbeginn vorgenommen hat und doch nicht halten konnte, dem bietet sich heute wieder ein Anlass, um endlich den geliebten Glimmstängeln auf nimmer Wiedersehen zu sagen. Seit 1987 ruft die Weltgesundheitsorganisation WHO alljährlich am 31. Mai zum Zigarettenverzicht auf. Plakate und zahlreiche Aktionen der Gesundheitsorganisationen zeigen am heutigen Welt-Nichtrauchertag, wie schädlich Rauchen ist und hauchen allen RaucherInnen unter uns wenigstens einen bisschen schlechtes Gewissen ein.

Zumindest unter jungen Menschen scheint Rauchen immer weniger im Trend zu liegen. Bei Jugendlichen zwischen 12 bis 17 Jahren hat sich die Raucherquote seit 2001 mehr als halbiert. Nur noch 13 Prozent dieser Altersgruppe greifen heute zur Zigarette - so wenig wie nie zuvor. In der erwachsenen Bevölkerung hingegen ist die Quote mit insgesamt 30 Prozent nahezu unverändert hoch. Aktuell raucht in Deutschland jeder dritte Mann und jede vierte Frau im Alter ab 18 Jahren. Das berichtet die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

„Flickenteppich Deutschland“

Der Schwerpunkt des diesjährigen Welt-Nichtrauchertages der WHO ist das weltweite Rahmenabkommen zur Tabakkontrolle. Kernpunkte des Abkommens sind verstärkte Warnhinweise auf Tabakprodukten, ein Verbot von Begriffen, die den Eindruck geringerer Gesundheitsschädlichkeit erwecken ("leicht", "mild"), umfassende Aufklärung der VerbraucherInnen über die Gesundheitsgefahren des Rauchens, Maßnahmen zur Unterbindung des Zigarettenschmuggels, besserer Nichtraucher-Schutz sowie verstärkte Maßnahmen zur Behandlung der Tabaksucht.

Zum Schutz vor dem passiven Qualmen gibt es seit 2007 in Deutschland die Nichtraucherschutzgesetze, die allerdings je nach Bundesland unterschiedlich gehandhabt werden. So sind manche Kneipen, Cafés und Gaststätten tatsächlich rauchfrei und Tabakwerbung in vielen Bereichen verboten. Aber: Die Gesetze und Verordnungen lassen Schlupflöcher und Hintertürchen offen. Das sorgt für Verwirrung. „Über 80 Prozent der Kneipen und Bars und mehr als 90 Prozent der Spielhallen in Deutschland sind nach wie vor verqualmt“, sagt Dr. Martina Pötschke-Langer vom Deutschen Krebsforschungszentrum. In einer Studie wurden 2.939 gastronomische Betriebe in zehn Bundesländern untersucht. Unter dem Motto „Flickenteppich Deutschland – Was läuft schief beim Nichtraucherschutz?“ fordert das AKTIONSBÜNDNIS NICHTRAUCHEN deshalb die Politik auf, die Schlupflöcher und Hintertürchen zu schließen und einen bundesweit einheitlichen Nichtraucherschutz zu gewährleisten.

*Ein Paar Qualm-Verderber Fakten*
Der Tabakkonsum ist laut der Deutschen Krebshilfe hierzulande das größte vermeidbare Gesundheitsrisiko. Zigarettenrauchen führt hierzulande jährlich zu mehr Todesfällen als Aids, Alkohol, illegale Drogen, Verkehrsunfälle, Morde und Selbstmorde zusammen. Jedes Jahr sterben etwa 110.000 Menschen vorzeitig an den Folgen des aktiven Rauchens sowie mindestens 3.300 Menschen an den Folgen des Passivrauchens.

Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 31. Mai 2011