Uhr im Kopf?

Forscher glauben, dass Zeiten und Zahlen eng miteinander verbunden sind

Uhren zeigen die Zeit in Zahlen an – das Gleiche macht unser Verstand, wenn man Denise Wu von der National Central University of Taiwan glaubt. Sie und vier weitere Kollegen haben eine Studie durchgeführt, die belegen soll, dass Zeiten und Zahlen sehr eng in unserem Kopf miteinander verbunden werden. Kleine Zahlen werden mit kurzen Zeitintervallen gleichgesetzt, größere Zahlen mit längeren Intervallen.

*Tastendrücken als Beweis*
In einem Experiment haben sie Testpersonen vor den Computerbildschirm gesetzt und ihnen die Aufgabe gegeben, einen Text ihrer Wahl zu schreiben. Dann blendeten die Forscher für eine Sekunde eine kleine Ziffer ein und anschließend das Wort „jetzt“. Danach sollten die Testpersonen eine Taste so lange drücken wie die Ziffer ihrer Meinung nach auf dem Bildschirm zu sehen gewesen war. Dabei ließen sie sich von der Ziffer allerdings gehörig täuschen. Bei einer kleinen Ziffer hielten sie die Taste kürzer gedrückt, bei einer größeren länger, unabhängig von der tatsächlich eingeblendeten Zeit.

*Alles mit einem Nerv*
Wu und ihren Kollegen zufolge belegt die Studie, dass wir wohl keine präzise innere Uhr im Kopf haben, die immun gegen andere Reize ist, sondern dass unser "Zeitgefühl" auch von anderen Vorgängen im Gehirn beeinflusst wird. Hier sind es Zahlen, es können aber auch Emotionen wie Freude, Glück und Traurigkeit sein. So erscheint uns eine langweilige Schulstunde wie eine halbe Ewigkeit, während das Treffen mit der besten Freundin wie im Flug vergeht. Die schönsten Dinge sind aber auch einfach immer viel zu schnell vorbei.

Autorin / Autor: Carina - Stand: 19. Juli 2011