Tore mit Köpfchen

Studie: Kopfbälle schaden nicht dem Gehirn

Wer viel köpft, hat nichts im Kopf? Unsinn, besagt eine neue Studie der Universität Regensburg. Was viele vermutet und einzelne Studien behauptet haben, haben die ForscherInnen um Prof. Dr. Petra Jansen nun widerlegt. Sie sind sich sicher: Kopfbälle schaden nicht dem Gehirn, machen also nicht dumm.

In einer Studie haben sie die gesundheitlichen Folgen des Kopfballspiels untersucht. Ein Profispieler hält im Laufe seiner Karriere im Durchschnitt mehr als 1.000 Mal den Kopf hin, Stürmer sogar noch häufiger. Viele Wissenschaftler haben deshalb in der Vergangenheit auf negative Folgen für die Hirnleistung hingewiesen. Schadet Kopfballspielen aber wirklich dem Gehirn und damit den geistigen Fähigkeiten? Kann ein Kopfball eine Gehirnerschütterung verursachen? Gibt es Unterschiede, was die Geschlechter betrifft? Diesen und weiteren Fragen sind die Regensburger Wissenschaftler nachgegangen. Und das Ergebnis ist eindeutig: ein normales Kopfballtraining hat keine unmittelbaren negativen Folgen für die Funktionsweise des Gehirn.

Im Rahmen ihrer Untersuchungen führten die Regensburger Wissenschaftler ein Experiment durch, an dem insgesamt 91 Personen zwischen 19 und 29 Jahren – 61 Frauen und 30 Männer – teilnahmen. 24 von ihnen spielen Fußball in einem Verein. Für das Experiment wurden alle Testpersonen auf drei Unter-Gruppen verteilt: eine „Kopfball-Trainingsgruppe“, eine sogenannte „Placebo-Kontrollgruppe“ und schließlich eine „inaktive Kontrollgruppe“.

Alle TeilnehmerInnen absolvierten zunächst neuropsychologische Tests zur Prüfung der Aufmerksamkeitsfähigkeit und der Gedächtnisleistung. Damit lassen sich schon kleine Schäden oder Beeinträchtigungen des Gehirns untersuchen. Eine Woche danach kamen die SportlerInnen für eine zweite Testreihe auf den Campus. Während die „Trainingsgruppe“ ein kurzes Kopfballtraining absolvierte, unterzog sich die zweite „Placebo-Gruppe“ einem Sporttraining ohne Kopfballspiel und die dritte Gruppe hatte trainingsfrei. Das Kopfball-Training der ersten Gruppe dauerte insgesamt 15 Minuten, was einer normalen Trainingseinheit im Rahmen eines regulären Fußballtrainings entspricht. Direkt im Anschluss wurden die neuropsychologischen Tests nochmals durchgeführt. Das Ergebnis: Die Kopfballgruppe schnitt im Gedächtnistest nicht schlechter ab als beim ersten Test und auch nicht schlechter als die Kontrollgruppen. Allerdings klagten die SpielerInnen der Kopfball-Gruppe – im Vergleich zu den männlichen Teilnehmern – verstärkt über Kopfschmerzen nach dem Training. Diesem Aspekt wollen die ForscherInnen weiter nachgehen und ergründen, ob die Kopfschmerzen der weiblichen Studienteilnehmer hormonelle Gründe haben, etwa mit dem Menstruationszyklus zusammenhängen.

Kopfbälle tun also höchstens weh, schaden aber nicht dem Gehirn. Für das nächste Fußballspiel könnt ihr demnach getrost den Kopf hinhalten ;-). Wer ganz sicher gehen möchte, dass Kopfbälle den grauen Zellen nicht schaden, sollte allerdings die passende Langzeitstudie abwarten. Diese wollen die Regensburger WissenschaftlerInnen nämlich als nächstes in Angriff nehmen.

Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung, - Stand: 14. Juli 2011