Tödliche Waschladungen

Mikroplastik aus der Waschmaschine schadet Meerestieren ebenso wie Plastiktüten

Wenn über Plastik und Mikroplastik in Meeren und Ozeanen und deren tödliche Folgen für Meerestiere berichtet wird, taucht in den meisten Fällen die Plastiktüte als Hauptverursacherin auf. Bekannt ist inzwischen auch, dass Mikrokügelchen in Kosmetika wie Zahnpasta, Duschgels oder Peeling-Produkten ungefiltert in Abwässern landen und Unheil anrichten. Schweizer Forscher_innen der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (EMPA) haben jetzt auch noch eine weitere Ursache benannt: Mikroplastik, das beim Waschen von Kleidern aus Polymer-Textilien ausgespült und so über das Abwasser in unsere Umwelt gelangt.

Die Nano-Forscher_innen der Empa-Abteilung «Technologie und Gesellschaft» untersuchten in ihrer Studie, wie sich Waschmittel, Wassertemperatur sowie Anzahl und Länge der Waschgänge auf die Freisetzung von Mikrofasern aus unserer Kleidung auswirken. Dabei stellten sie fest, dass es keinen Unterschied macht, welches Waschprogramm oder welche Temperatur man nutzt, es werden wohl immer gleich viele Fasern freigesetzt. Waschmittel und Tenside dagegen erhöhten die Menge an freigesetzten Mikrofasern im Vergleich zu «normalem» Wasser.

Erstaunt war Studienautor Bernd Nowack, dass die Dauer der Waschgänge keinen Einfluss auf die Menge der herausgelösten Fasern hatte. Er war von der gängigen Hypothese ausgegangen, die besagt: Je länger ein Waschgang dauert, desto mehr Mikrofasern setzt er frei. «Zunächst machte es den Anschein, als würden die Mikrofasern während des Waschens entstehen», so Nowack. Wäre dies aber der Fall, sollten längere Waschgänge mehr Fasern freisetzen; dies ist aber nicht der Fall. «Daher können wir leider noch nicht erklären, wie die freigesetzten Fasern entstehen», gibt der Empa-Forscher zu. Um das herauszufinden, ist bereits eine Folgestudie geplant. Diese Studie wird dann systematisch verschiedene Stoffarten analysieren, um so Licht ins Dunkel der Entstehung von Mikrofasern in der Waschmaschine zu bringen.

Bis dahin brauchen wir allerdings nicht tatenlos zuzusehen, sondern könnten beim nächsten Klamottenkauf darauf achten, lieber auf Baumwolle zurückzugreifen.

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Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung - Stand: 2. September 2017