Sprachgeschichtsbuch

Der neue Duden enthält so viele Wörter wie noch nie

Wie scheibt man "Fridays for Future"? Zusammen, getrennt, mit Bindestrich, groß, klein? Ist das "Gendersternchen" nur eine Erfindung von feministischen Sprachwächter*innen, oder gibt es dazu Regeln? (Gleich vorweg, ja, die gibt es: der neue Duden bietet drei Seiten zu gendergerechtem Sprachgebrauch!). Gehört ein Wort wie "Shutdown" ernsthaft zum deutschen Wortschatz? Antworten auf diese und viele Fragen mehr, findet man meistens im Duden, der am 12. August 2020 bereits in der 28. Auflage erschienen ist.

3.000 neue Wörter

Das Nachschlagewerk der deutschen Rechtschreibung enthält nun 3.000 neue Wörter aus dem deutschen Sprachgebrauch und mit insgesamt 148.000 Stichwörtern ist es das umfangreichste, das es je gab. Von wegen, die deutsche Sprache sei vom Verfall bedroht, im Gegenteil:
Der Wortschatz des Deutschen hat sich in den letzten Jahren stetig weiterentwickelt und füllt nun 1.296 Seiten des Rechtschreibdudens. Die neu aufgenommenen Wörter spiegeln dabei wider, was sich sozial, technologisch oder kulturell in unserer Gesellschaft abspielt. So sind Wörter aus dem Umweltschutz neu dazugekommen wie beispielsweise Dachbegrünung oder bienenfreundlich. Aber auch der aktuellen Männer-Mode wird Rechnung getragen (Bartöl), die Diskussion um eine geschlechtergerechte Ausdrucksweise (genderneutral) wird berücksichtigt, und nicht zuletzt die in der Corona-Zeit entstandenen Wortneuschöpfungen wie Reproduktionszahl, Geisterspiele, Ansteckungskette, Atemschutzmaske, Covid-19, rückverfolgbar oder Social Distancing sind dokumentiert.

*Viele zusammengesetze Wörter*
Der deutsche Wortschatz ist in den vergangenen Jahren vor allem in den Bereichen Technik, Klima/Umwelt, Verkehr/Mobilität, Gender, Medizin/Gesundheitswesen und Politik/Verwaltung gewachsen. Es sind zumeist Komposita, die aus vorhandenen Wörtern oder Wortteilen neu zusammengesetzt wurden, oder Übernahmen aus Fremdsprachen.
Neu aufgenommen wurden auch Wörter wie aufploppen, Brexiteer, Craftbeer, Enkeltag, Faktenfinder, Flugscham, haten, Insektensterben, Klimakrise, Lifehack, plastikfrei, Uploadfilter oder Wiesn.

Aber wie entscheidet die Dudenredaktion, welches Wort aufgenommen wird, und vor allem, welche die richtige Schreibweise ist? Grundlage ist wohl die Häufigkeit des Vorkommens und des tatsächlichen Gebrauchs im Sprachalltag, so die Redaktion.

Wer sich herzlich wenig für Rechtschreibung interessiert, dürfte den Duden aber auch noch unter einem anderen Gesichtspunkt schätzen, denn mit der Auflistung des ständig aktualisierten deutschen Wortschatzes ist er fast so etwas wie ein Sprachgeschichtsbuch - ob das Wort schon im Duden steht? ;-).

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Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung