Schnell gequatscht, viel gesagt?
Forschung: Sprachen bringen in gleicher Zeit meist gleich viel rüber - nur brauchen sie dafür eine unterschiedliche Anzahl von Silben.
Es gibt Sprachen wie etwa das Spanische oder Japanische, die derart schnell gesprochen werden, dass unkundige Zuhörer_innen nur staunen können. Es scheint, es müsse in den wahnsinnig schnell aneinandergereihten Wörtern und Silben auch automatisch mehr Information transportiert werden. Ist darum das Spanische effizienter als beispielsweise das Vietnamesische, das eher langsam klingt? Ein Forschungsteam um Christophe Coupé hat untersucht, was die Geschwindigkeit mit dem Informationsgehalt zu tun hat. Sie ließen für ihre Tests Muttersprachler_innen kleine Texte über Alltägliches laut vorlesen. Dabei prüften sie am Beispiel von 17 Sprachen, wie viele verschiedene Silben in einer Sprache vorkommen, wie hoch die Sprechgeschwindigkeit ist (übermittelte Silben pro Sekunde) und wie hoch Menge an Information ist, die einzelne Silben durchschnittlich transportieren.
Dabei zeigte sich deutlich: eine hohe Sprechgeschwindigkeit geht mit einer geringeren Informationsdichte einher. Eine langsamere Sprechgeschwindigkeit punktet dafür mit einer höheren Informationsdichte, wie es etwa in asiatischen Sprachen häufig vorkomme, die viel durch unterschiedliche Töne ausdrückten. Eine schnell gesprochene Sprache bietet demnach nicht mehr Informationen in kürzerer Zeit, sondern braucht schlichtweg mehr Silben für den gleichen Inhalt als "langsamere" Sprachen.
Wie verschieden einzelne Sprachen auch sind, die Forscher_innen fanden heraus, dass sie in etwa alle gleich schnell gleich viele Informationen transportieren, nämlich - umgerechnet in ein digitales Format - etwa 39 Bits pro Sekunde. Offenbar ist diese Übertragungsgeschwindigkeit von sprachlichen Informationen für das menschliche Gehirn optimal.
Ihr müsst euch also nicht wundern, wenn manche Sprachen davongaloppieren und manche wie eine Schnecke zu kriechen scheinen. Sie sind einfach so konstruiert, dass sie mal mit mehr und mal mit weniger Silben auf den Punkt kommen müssen. Erfreulicherweise kommen aber alle Varianten in der gleichen Zeit ans Ziel ;-).
Quelle:
Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 12. September 2019