Schlaflos trotz Fitnesstraining?

Langzeitstudie mit sporttreibenden SchlechtschläferInnen

Schlaflos/ Copyrigt Lizzynet.de

"Mach doch mal mehr Sport, dann schläfst du auch besser!" Wer des Öfteren über schlaflose Nächte gejammert hat, kennt diesen Spruch. Aber ist er auch wahr? Das haben nun ForscherInnen des Instituts Northwestern Medicine ® genauer untersucht und dabei festgestellt: Nicht unbedingt! Nach ihren Erkenntnissen kann man nicht automatisch erwarten, dass man nach einer 45-minütigen Trainingseinheit - zum Beispiel auf dem Laufband - in einen süßen, wunderbaren Schlaf fällt. Sport und guter Schlaf seien eine langfristige Beziehung, so die ForscherInnen: "Du musst am Ball bleiben und dich nicht entmutigen lassen", erklärt der leitende Autor der Studie, Kelly Glazer Baron. Er ist klinischer Psychologe und Direktor des Verhaltens/Schlaf-Programms an der Northwestern University Feinberg School of Medicine. Er und sein Team haben die erste Langzeitstudie mit sporttreibenden SchlechtschläferInnen durchgeführt; bislang wurden die Auswirkungen von Bewegungstraining auf den Schlaf nur an gesunden Testpersonen untersucht.

Baron und sein Team entschieden sich, die Wirkung von Aerobic-Übungen auf den Schlaf zu analysieren, nachdem Patienten mit Schlafstörungen immer wieder geklagt hatten, dass die empfohlenen Übungen ihnen nicht sofort halfen. Trotzdem sie hart geübt hatten, konnten sie nicht besser schlafen. Das machte den Wissenschaftler stutzig und führte ihn zu dem Verdacht, dass Menschen mit Schlafstörungen offenbar anders auf Trainingseinheiten reagieren als Gesunde.

*Schlecht geschlafen - weniger Lust auf Training*
Auch umgekehrt fand das Forschungsteam einen Bezug: Wer schlecht schläft, wird schneller entmutigt und trainiert weniger. Dabei hat der Schlafmangel keine direkte Auswirkung auf die Bewegungs-Kapazität, es ist eher so, dass "die Menschen ihre Anstrengung anders wahrnehmen", so Baron. "Sie fühlen sich erschöpft."

"Die neue Studie zeigt, Bewegung und Schlaf beeinflussen sich gegenseitig in beide Richtungen: regelmäßige langfristige sportliche Aktivität ist gut für den Schlaf, aber schlechter Schlaf kann auch zu weniger Bewegung führen. Also am Ende hängt die ganze Gesundheit doch letztlich an unserer Fähigkeit schlafen zu können," so Phyllis Zee, eine der Coautorinnen.

Warum wir Zeit brauchen, bis sich körperliche Übungen positiv auf den Schlaf auswirken, liegt laut den ForscherInnen daran, dass PatientInnen mit Schlafstörungen ein erhöhtes Maß an Gehirnaktivität haben. Bis wieder ein normales, schlafförderndes Maß hergestellt ist, dauert es eine Weile. Trotzdem sei Bewegung immer noch die bessere Therapie als schnell wirkende Medikamente zu nehmen, denn Bewegung könnte das zugrunde liegende Problem angehen, erklärt Zee.

Die Studienteilnehmer waren ältere Frauen, die am ehesten unter Schlafstörungen zu leiden haben. Dennoch ist Baron überzeugt davon, dass die Ergebnisse auch für Männer gelten, denn es gäbe keine Hinweise auf geschlechtsspezifische Unterschiede in Verhaltens-Behandlungen für Schlaflosigkeit.

Die wichtigste Botschaft der Studie sei, dass Menschen mit Schlafstörungen hartnäckig an ihrem Bewegungstraining dranbleiben sollten. "Die Menschen müssen erkennen, dass sie sich selbst 'in den Hintern treten müssen' - auch wenn sie keine Lust haben zu trainieren", so Baron. "Pinnen Sie sich einen Zettel an Ihren Spiegel, auf dem steht: 'Mach's einfach!' Das wird Ihnen auf lange Sicht helfen."

Die Redaktion holt sich schon mal PostIts und einen Stift. Bis gleich ;-)

Was machst du, wenn du nicht schlafen kannst?

Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung; Bild: Schlaflos/ Copyrigt Lizzynet.de - Stand: 19. August 2013