Positiv zusammen leben

Heute ist Welt-Aids-Tag

Aids und HIV sind schon lange keine Themen mehr, die noch die Medien beherrschen, obwohl Ende 2010 mehr als 70.000 Menschen in Deutschland mit HIV und Aids lebten. Nur wenige dieser Menschen sprechen darüber - aus Angst vor Diskriminierung und Ausgrenzung. Die Welt-Aids-Tag-Kampagne „Positiv zusammen leben. Aber sicher!“, die auch schon im letzten Jahr lief, will das ändern. Sie stellt erstmals in Europa HIV-positive Menschen vor, die mit ihren authentischen, beeindruckenden Geschichten mutig und alleine in den Fokus der Öffentlichkeit treten.

Die insgesamt zwölf Botschafterinnen und Botschafter repräsentieren ein breites Spektrum der Gesellschaft. Jede und jeder Einzelne von ihnen steht für einen besonderen Aspekt des Lebens mit HIV. Sie berichten schwerpunktmäßig über ihre Familien und Freundinnen und Freunde, über HIV und die Behandlung, über ihre Erfahrungen in der Arbeitswelt, ihr freiwilliges Engagement, über Ausgrenzung, aber auch über Solidarität und tatkräftige Unterstützung. Vier Botschafterinnen und Botschafter verleihen der Kampagne in besonderem Maße ein Gesicht, denn sie sind auf Großflächenplakaten und im Kino- und TV-Spot zu sehen.

Die erste ist die 43-jährige Zübeyde, Pflegefachkraft und alleinerziehende Mutter einer zehnjährigen Tochter, die das Thema Mutter sein und HIV beleuchtet. Ihr Statement: „Mein offener Umgang mit der HIV-Infektion hat dazu geführt, dass viele Menschen meine Tochter und mich unterstützen.“

Der 22-jährige Marcel aus Nordrhein Westfalen, Verwaltungsfachangestellter, offen schwul und positiv lebend, ermutigt Menschen, offen mit ihren Liebsten und Nächsten zu reden: „Durch meine Infektion habe ich gelernt, was Freundschaft wirklich bedeutet.“

Ernst, 50 Jahre, aus Bayern verlor durch eine Gehirnentzündung, die Folge einer jahrelang unerkannten HIV-Infektion war, sein Hörvermögen. Er kann Stimmen und Geräusche nur noch mit einem speziellen Implantat wahrnehmen. Er fordert die Menschen auf, möglichst frühzeitig einen HIV-Test zu machen, denn "Der HIV-Test hat mein Leben gerettet".

Thomas, 38 Jahre, kann seit der Diagnose „HIV-positiv“ nicht mehr in seinem alten Beruf als Maler und Lackierer arbeiten. Deshalb setzt er ein Zeichen gegen berufliche Ausgrenzung: „Ich will auch mit der HIV-Infektion beruflich etwas leisten – so wie jeder andere Mensch auch. Deshalb sollten alle wissen, dass eine HIV-Infektion kein Hindernis für einen erfolgreichen Berufsweg sein muss.“

Diese Menschen, die so mutig über ihr Leben mit HIV berichten, haben dazu beigetragen, dass sich bereits mehr als 13.000 Menschen auf der Kampagnen-Webseite eingetragen und ihre Botschaft zum Thema „Positiv zusammen leben“ veröffentlicht haben.

Das Ziel der Kampagne ist, dass Ausgrenzung von Menschen mit HIV und Aids sichtbar und nachvollziehbar gemacht wird, Aufklärungsarbeit geleistet wird, aber auch realisierbare Lösungsansätze für ein positives Zusammenleben aufgezeigt werden. Nicht zuletzt freuen sich die InitiatorInnen, wenn die Menschen über das Thema nachdenken und miteinander ins Gespräch kommen.

Der Welt-Aids-Tag am 1. Dezember will uns alle erinnern: Jede und jeder von uns kann etwas tun, damit wir alle – HIV-Positive, HIV-Negative und Ungetestete – positiv zusammen leben können. Jeder kann Solidarität zeigen und Ausgrenzung abwehren, wenn Menschen mit HIV diskriminiert werden. Und jeder kann selbst aktiv werden. Nicht nur am 1. Dezember, sondern an jedem Tag im Jahr. Zum Beispiel, indem er sich informiert, HIV zum Thema macht, ehrenamtlich arbeitet oder Geld spendet.

Träger der Kampagne ist die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG). Kooperationspartnerinnen sind die Deutsche AIDS-Hilfe (DAH) sowie die Deutsche AIDS-Stiftung (DAS).

Schaut mal vorbei:

  • www.welt-aids-tag.de
    Auf der Kampagnenseite kann jede/r seine/ihre Meinung sagen, mit den BotschafterInnen diskutieren oder und sich auch nur informieren.
Autorin / Autor: Redaktion mit Pressematerial von BZgA , Deutsche AIDS-Stiftung und Deutsche AIDS-Hilfe