Politisch aktiv und wahlwillig

Eurobarometer-Umfrage unter 26.189 Menschen zwischen 15 und 30 Jahren in 27 EU-Ländern zeigt hohes politisches Interesse an der EU-Wahl

Am 9. Juni ist Europawahl, das Meer von Parteiplakaten in den Straßen und die Werbespots in TV und Social Media machen es unübersehbar. Aber nützen die Wahlaufrufe eigentlich auch? Wer hat denn vor, wirklich wählen zu gehen, wieviel Prozent von den jungen Leuten zum Beispiel? Die Europäische Kommission hat dazu eine Eurobarometer-Umfrage durchgeführt und 26.189 Menschen zwischen 15 und 30 Jahren in 27 EU-Ländern befragt. Demnach wollen 64 % der jungen Menschen bei der vom 6. bis 9. Juni stattfindenden Europawahl ihre Stimme abgeben. Der Grund: Wählen wird von 38 % der Befragten als das wirksamste Mittel betrachtet, um sich Gehör zu verschaffen. Trotzdem: Etwa 19 % erklärten, nicht politisch interessiert zu sein und 13 % wollen gar nicht wählen gehen.

Die Umfrage zeigt, dass viele junge Leute engagiert sind: So gaben 64 % der Befragten an, in den letzten 12 Monaten in einer oder mehreren Organisationen aktiv gewesen zu sein. 48 % haben Maßnahmen ergriffen, um gesellschaftlich etwas zu verändern – sei es durch das Unterzeichnen einer Petition, durch die Teilnahme an einer Kundgebung oder durch ein Schreiben an Politiker:innen. Die wichtigsten Themen dabei waren Menschenrechte (34 %), Klimawandel und Umwelt (33 %), Gesundheit und Wohlergehen (29 %) sowie gleiche Rechte unabhängig von Geschlecht, ethnischer Herkunft oder Sexualität (29 %).

Viele fühlen sich auch vom Bildungssystem gut für einige der Herausforderungen gewappnet, mit denen sie konfrontiert sind: So gaben 73 % an, die nötigen digitalen Kompetenzen vermittelt bekommen zu haben, um Desinformation zu erkennen. Und 72 % sagten, dass ihnen ein sorgsamer Umgang mit der Umwelt gelehrt wurde.

Die Umfrage zeigt auch nach wie vor ein europäisches Bewusstsein: Mehr als 43 % der Befragten haben schon einmal an einer Aktivität in einem anderen EU-Land teilgenommen – etwa in Form von Studium oder Ausbildung (16 %), Freiwilligentätigkeit (12 %) oder Arbeit (12 %). Fast die Hälfte von ihnen (49 %) kannte auch die Finanzierungsmöglichkeiten, die Erasmus+, das Programm der EU für allgemeine und berufliche Bildung, Jugend und Sport, bietet. Von den befragten jungen Menschen waren 67 % davon überzeugt, dass die EU zumindest in gewissem Maße etwas in ihrem Alltag bewirkt. 26 % glaubten dies nicht und 7 % konnten keine Einschätzung dazu abgeben.

Die computergestützte Eurobarometer-Flash-Umfrage 545 „Jugend und Demokratie“ wurde zwischen dem 3. und dem 12. April 2024 durchgeführt.

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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 29. Mai 2024