Paris, je t'aime - un peu

Paris hält viele Überraschungen bereit - vor allem mit einer unterhaltsamen Reisegruppe und intelligenten Franzosen.

annika.blaubeermuffin

Aux Champs-Elysées

„Aux Champs-Élysées … aux Champs-Élysées…au soleil, sous la pluie, à midi ou à minuit. Il y a tout ce que vous voulez … aux Champs-Élysées!”, singt meine Lehrerin aus vollem Hals und schunkelt hin und her. Mit ihr: rund 40 Kindergartenkinder.

Was ist passiert?
Schauplatz ist ein Pariser Rundfahrt-Boot, auf dessen Dach Regen prasselt. Mit mir und meiner Reisegruppe, etwa 30 Schüler meiner Schule und zwei Lehrer; sitzen auch noch viele andere Leute hier und machen eine Rundfahrt auf der Seine. Gerade tönt durch alle Lautsprecher der Klassiker „Aux Champs-Elysées“, und alle Anwesenden wiegen sich im Takt oder tun als würden sie die Musik nicht hören.

Paris, wir kommen!

Doch zum Anfang: Ich mache Anfang Juni einen einwöchigen Austausch nach Paris, genauer gesagt in eine Stadt genau neben Paris, von der aus es mit dem RER (einem Regionalzug) eine Viertelstunde bis Paris dauert. Wir fahren an einem Freitag los, stehen alle um rund vier Uhr morgens auf und sitzen um halb sechs im Regionalzug. Dunkle Ränder sind unter den Augen aller zu sehen. Wir nehmen den Thalys nach Paris und sind schon um zehn Uhr morgens da. Alle Deutschen sind müde, die Franzosen hingegen planen ein nächtliches Willkommens-Pick-Nick unter dem Eiffelturm, zu dem es dann doch nicht kommt.

Eiffetürme

In den nächsten Tagen besichtigen wir alle möglichen Sehenswürdigkeiten in Paris und haben viel Spaß. Ich lerne auch, dass es nicht nur einen Eiffelturm in Paris gibt. Es gibt mehrere Millionen Miniatur-Eiffeltürme für wenige Cents in den verschiedensten Farben und sie werden überall verkauft. Vor jeder Sehenswürdigkeit wird man von mehreren Männern umzingelt, die unverständliches Möchte-Gern-Französisch nuscheln und einem klimpernde bronzefarbene Eiffeltürme verkaufen wollen. Da hilft nur Kopfschütteln, eine abwehrende Geste oder ein höfliches „Non, merci.“ Unsere Lehrerin schleicht sich von hinten an uns heran. „Wie wäre es, wenn ich 26 Eiffeltürme für meine neue 5. Klasse kaufen würde?“, plappert sie los. Wir nicken. „Gute Idee.“ – „Was soll ich denn für einen Preis machen?“, fragt sie uns. Wir beraten sie und dann geht sie los, um zu verhandeln.

Stupide

Wir müssen Sport machen. Ein Volleyball-„match“ mit einer französischen Klasse, von der nur wenige unsere Austauschschüler sind. Während wir in Teams spielen und immer wieder rotieren, um gegen andere Teams zu spielen, lästern die Franzosen. Sie geben sich dabei keine besondere Mühe, es unauffällig zu tun, denn einige von ihnen denken wohl tatsächlich, wir würden sie nicht verstehen. Klar, wir haben alle seit fünf Jahren Französisch, machen einen Austausch und sprechen KEIN Wort Französisch. So der Plan. Oder wie stellt ihr euch das bitte vor? Diese Dummheit empfinde ich als sehr naiv und höre gespannt zu, was les Français zu sagen haben. Fest steht: Wir sind dumm, können kein Volleyball und stehen nur in der Gegend herum, wenn der Ball kommt. Merci beaucoup!

Pariser Metro-Charme

Seit meinem Aufenthalt in Paris bewundere ich eine neue Gruppe von Menschen: Solche, die sich in Pariser Metrostationen zurechtfinden. Ich persönlich bräuchte ein Navi, aber Metros in Paris sind sowieso nicht ganz ohne…
Nicht nur, dass es im Untergrund ganz schön unschön riecht, finde ich nicht so charmant als dass ich mich in die Stadt der Liebe verlieben würde. Außerdem hat man schlechte Karten, wenn man sein Ticket verliert/vergisst/knickt/keines hat. In jeder einzelnen der Stationen gibt es Schranken, die man passieren muss, indem man sein Ticket in einen Schlitz steckt. Dann muss es schnell gehen, man geht entweder durch ein Drehkreuz oder durch sich automatisch öffnende Türen. Das Negative: Die Türen schließen sich auch schnell wieder. Das passiert mir zwischen den Türen, diese haben sich direkt gegen mich geschoben, sodass ich mich leicht panisch wieder herauszwängen muss.

*Fazit*
Eine Woche Paris hat mir sehr Spaß gemacht. Zum Sprachelernen ist eine Woche sicher nicht geeignet, aber deshalb bin ich auch gar nicht mitgefahren. Ich wollte Paris sehen, ein bisschen Französisch sprechen, vielleicht mit meiner Austauschschülerin Freundschaft schließen und eine schöne Woche haben - und die hatte ich.

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Autorin / Autor: annika.blaubeermuffin - Stand: 18. Juli 2012