Nicht jeder Trost ist hilfreich

Wie emotional unterstützende Aussagen aussehen müssten, untersuchte jetzt eine Studie der Penn State University

Bild: Luise Weber

In unsicheren Zeiten wie diesen sind wir mehr denn je auf die Unterstützung unserer Freund_innen und Familie angewiesen. Wenn es uns schlecht geht oder wir Angst davor haben, wie alles weitergeht, brauchen wir tröstende Worte. Aber welche helfen wirklich? Und welche verstärken möglicherweise noch unser Unbehagen? Forscher_innen der Penn State University untersuchten, wie Menschen auf verschiedene Botschaften reagierten und stellten fest, dass es effektiver und hilfreicher ist, wenn der oder die Tröstende die Gefühle einer Person bestätigt,  als wenn man vermeintlich gutgemeinte Sätze wie zum Beispiel "nimm es nicht so schwer" oder "denk nicht darüber nach" benutzt.

Für die Studie rekrutierten die Forscher_innen 478 verheiratete Erwachsene, die kürzlich einen Streit mit ihrem Ehepartner hatten. Bevor sie einen Online-Fragebogen ausfüllten, wurden die Teilnehmer_innen gebeten, über jemanden nachzudenken, mit dem sie zuvor über ihre Ehe oder ihren Ehepartner gesprochen hatten. Dann wurde ihnen eine von sechs möglichen unterstützenden Botschaften präsentiert und sie wurden gebeten, sich diese Person vorzustellen, die ihnen diese Botschaft übermittelt hat. Anschließend sollten sie das Gesagte nach verschiedenen Merkmalen bewerten.

"Im Wesentlichen wurden die Botschaften so verändert, dass sie ein niedriges, mittleres oder hohes Maß an Personenzentriertheit aufweisen, und wir erstellten für jedes Maß zwei Botschaften." Eine stark personenzentrierte Botschaft erkennt die Gefühle der anderen Person an und hilft ihr herauszufinden, warum sie sich so fühlen könnte. Eine weniger personenzentrierte Botschaft ist dagegen kritisch und fordert die Gefühle des Gegenüber heraus ("Keiner ist es wert, sich so über ihn aufzuregen. Hören Sie auf, so deprimiert zu sein.")

Wie die Forscher_innen angenommen hatten, halfen die weniger personenzentrierten Botschaften den Menschen nicht so sehr dabei, ihre Eheprobleme zu bewältigen und emotionalen Stress zu reduzieren. "Tatsächlich wurden diese Botschaften als dominierend und wenig überzeugend wahrgenommen", sagte Xi Tian, eine der an der Studie beteiligten Kommunikationswissenschaftler_innen. Solche Aussagen führten sogar dazu, dass der/die Empfänger_in mehr Widerstand gegen die Hilfe aufbaute und sich über die Botschaften ärgerten. Die Aussagen, die mehr auf die zu tröstende Person eingingen, führen hingegen zu einer deutlichen Verbesserung der Gefühlslage.

"Eine Empfehlung, die aus dieser Forschung abgeleitet werden kann, ist, dass Menschen mäßig bis stark personenzentrierte Botschaften verwenden sollten, wenn sie anderen helfen wollen, mit alltäglichen Stressfaktoren fertig zu werden", schlussfolgert Denise Solomon, Professorin für Kommunikationswissenschaften.

Die Menschen sollten versuchen, eine Sprache zu verwenden, die Sympathie, Fürsorge und Besorgnis ausdrückt, so die Forscher_innen. Zum Beispiel: "Es tut mir leid, dass Sie das durchmachen müssen. Ich mache mir Sorgen um Sie und darum, wie Sie sich jetzt fühlen müssen". Es kann auch hilfreich sein, die Gefühle der anderen Person anzuerkennen oder eine Perspektive anzubieten - wie etwa zu sagen: "Es ist verständlich, dass Sie gestresst sind, da es etwas ist, was Ihnen wirklich am Herzen liegt".

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Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemeldung - Stand: 31. März 2020