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Studie: Negativschlagzeilen stressen Frauen

„Guten Abend, meine Damen und Herren. Heute scheint die Sonne, der Umwelt geht es gut, die Straßen sind staufrei, wir haben keine Gewalt gesichtet und auch sonst habe ich keine Schreckensmeldungen für Sie parat!“. Ach wie schön wäre es, wenn der Nachrichtensprecher nur Positives zu vermelden hätte – und wie stressfrei. Negative Schlagzeilen belasten vor allem Frauen. Wie eine aktuelle Studie der University of Montreal zeigt, reagieren Frauen schneller als Männer gestresst auf negative Nachrichten und können sich auch einen Tag später noch besser an die "schrecklichen" Details erinnern.

Für die Studie teilten Marie-France Marin und ihr Team die 60 TeilnehmerInnen in vier Gruppen auf: Jeweils einer Frauen- und einer Männergruppe legten sie neutrale Nachrichten vor, etwa einen Artikel über die Neueröffnung eines Parks oder eine Filmpremiere. Die andere Frauen- und Männergruppe las negative Schlagzeilen über Unfälle oder Mordserien. Im nächsten Versuchsteil mussten sich alle TeilnehmerInnen stressigen Aufgaben unterziehen: sich in ein Bewerbungsgespräch hineinversetzen oder unter Zeitdruck komplizierte Denkaufgaben lösen. Von allen Testpersonen nahmen die ForscherInnen vor und nach jedem Versuchsteil Speichelproben, um die Konzentration des Stresshormons Cortisol zu messen.

Am nächsten Tag ging’s weiter. Jetzt sollten die Personen aller vier Gruppen möglichst detailgetreu wiedergeben, was sie am Tag zuvor gelesen hatten. Das Ergebnis überraschte die ForscherInnen, wie sie im Fachmagazin PLOS One schreiben. Die Negativschlagzeilen alleine lösten bei niemandem richtig Stress aus. Allerdings machten sie die weiblichen TeilnehmerInnen stressanfälliger für die folgenden Herausforderungen. Nach den anstrengenden Denkaufgaben und fingierten Bewerbungsgesprächen hatten die Frauen, die zuvor Schreckensmeldungen gelesen hatten, sehr viel mehr Cortisol im Speichel als diejenigen, die sich neutralen Berichten gewidmet hatten. Bei den Männern hingegen konnte das Forscherteam keine Unterschiede feststellen, sie reagierten auf die Negativschlagzeilen nicht mit erhöhtem Stress. Frauen konnten sich zudem deutlich besser an die Details der negativen Berichte erinnern als Männer.

Die ForscherInnen mutmaßen, dass alle Teilnehmenden von Negativschlagzeilen abgestumpft gewesen seien und deswegen nicht direkt nach der ersten „Konfrontation“ mit Stress reagierten. Die Meldungen von Mord und Totaschlag haben allerdings – zumindest die Frauen – sensibilisiert. Somit reagierten sie verstärkt auf den neuen Stressreiz, dem sie selbst anschließend ausgesetzt waren.

Warum Frauen und Männer anders auf negative Schlagzeilen reagieren, sei noch unklar. Vermutlich sei die biologische Mutterrolle einer der Gründe, so das kanadische Forscherteam. So reagieren Frauen auf bedrohliche Situationen empfindlicher, weil sie instinktiv ihre Kinder schützen wollen.

*Damit ihr stressfrei ins Wochenende starten könnt, zum Schluss ein paar Gute-Laune-Nachrichten (von euch):*

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Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung - Stand: 12. Oktober 2012