Nach-bitte was?!

Forsa-Umfrage im Wissenschaftsjahr Zukunftsprojekt ERDE: Viele Deutsche wissen nicht, was Nachhaltigkeit ist

Wüsstet ihr auf Anhieb, was mit dem Begriff Nachhaltigkeit gemeint ist? Nein? Dann gehört ihr zu dem Drittel in diesem Land, die keine konkrete Vorstellung davon haben. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa zum Start des Wissenschaftsjahres 2012 – Zukunftsprojekt Erde verbinden nur acht Prozent der Befragten Nachhaltigkeit spontan mit Umwelt- und Naturschutz oder dem sorgsamen Umgang mit Ressourcen, vier Prozent mit erneuerbarer Energie.

*Nur 18 Prozent finden es wichtig, ökologische Produkte zu kaufen*
Insgesamt 36 Prozent der Befragten konnten spontan nicht sagen, was sie mit „Nachhaltigkeit” verbinden. Erst nachdem sie nach bestimmten Bereichen gezielt gefragt wurden, zeigte sich ein klareres Meinungsbild. Um die Welt nachhaltiger zu gestalten, würden zum Beispiel 78 Prozent das Bildungssystem verbessern. Auch die Energieversorgung und das Finanzsystem spielen für die Deutschen eine wichtige Rolle. Fast gleich wichtig finden sie eine klimaschonende und umweltfreundliche Industrie, einen sorgsamen Umgang mit Rohstoffen und das Recycling. Wenige sehen die Verantwortung allerdings bei ihrem eigenen Konsumverhalten: Nur 18 Prozent finden es wichtig, ökologische Produkte zu kaufen.

*Nachhaltigkeit betrifft alle Lebensbereiche*
„Ob bei Konsumverhalten, Finanzwirtschaft oder Klima- und Umweltschutz: Nachhaltigkeit betrifft alle Lebensbereiche“, so Wilfried Kraus. Er leitet im Bundesministerium für Bildung und Forschung die Projektgruppe Wissenschaftsjahr 2012 – Zukunftsprojekt Erde. „Die Forschung für nachhaltige Entwicklungen bietet Politik und Gesellschaft die Grundlage, um zu entscheiden: Wie wollen wir leben? Wie müssen wir wirtschaften? Wie können wir unsere Umwelt bewahren?“ Das Wissenschaftsjahr 2012 – Zukunftsprojekt Erde möchte möglichst viele Menschen über diese Themen informieren und mit ihnen den Beitrag diskutieren, den die Forschung für nachhaltige Entwicklungen leistet.


*Millionen Handys in deutschen Schubladen*
Insbesondere junge Leute sollen durch das Wissenschaftsjahr 2012 angesprochen werden, weil sie häufig weniger mit Nachhaltigkeit anfangen können als Ältere. So fanden zum Beispiel nur 37 Prozent der jüngeren, aber 52 Prozent der älteren Befragten das Thema Wiederverwertung von Elektroschrott wichtig. „Dabei schlummern beispielsweise Millionen Handys in deutschen Schubladen – und mit ihnen wertvolle Metalle, die sich wiederverwerten lassen“, erklärt Wilfried Kraus. „Um darauf aufmerksam zu machen und über Recycling aufzuklären, wird es im Wissenschaftsjahr eine Informations- und Sammelaktion zu Mobiltelefonen geben.“ Ein weiteres Thema  des Wissenschaftsjahres Zukunftsprojekt Erde ist „Urban Gardening“, also die Begrünung ungenutzter städtischer Flächen. Immerhin jeder vierte Befragte hält diese Maßnahme für sinnvoll, um das Leben in Städten nachhaltiger zu gestalten.

*Nachhaltigkeit vor Ort: in der ZukunftsWerkStadt*
Um mehr Nachhaltigkeit in die Städte zu bringen, wünschen sich die Befragten zum Beispiel mehr Grünflächen, einen verbesserten Umweltschutz, eine durchdachte Bauplanung, den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, die Einsparung von Energie bzw. die Nutzung erneuerbarer Energien, die Schonung der Ressourcen und mehr Familienfreundlichkeit.

Damit diese und weitere Ideen rund um nachhaltige Stadtentwicklung mit Leben gefüllt werden, hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Wissenschaftsjahr 2012 den Wettbewerb „ZukunftsWerkStadt“ ins Leben gerufen. 27 Städte und Landkreise erarbeiten gemeinsam mit ihren BürgerInnen Konzepte für mehr Nachhaltigkeit im städtischen Alltag. Forschungseinrichtungen unterstützen sie dabei. Ziel ist es, dass Bürgerinnen und Bürger sich mit nachhaltigen Konzepten in ihrer Stadt oder ihrem Landkreis auseinandersetzen und ihre ganz persönlichen Ideen und Wünsche einbringen.

Die vollständigen Ergebnisse der-Umfrage und weitere Informationen gibt es hier:

Mehr über Nachhaltigkeit bei LizzyNet

Die Wissenschaftsjahre sind eine Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gemeinsam mit Wissenschaft im Dialog (WiD). Seit dem Jahr 2000 fördern sie den Austausch zwischen Öffentlichkeit und Forschung. Im Wissenschaftsjahr 2012 – Zukunftsprojekt Erde stehen drei zentrale Fragen im Mittelpunkt: Wie wollen wir leben? Wie müssen wir wirtschaften? Und: Wie können wir unsere Umwelt bewahren? Damit fördert das Wissenschaftsjahr 2012 die gesellschaftliche Debatte über die Ziele, Herausforderungen und Aktionsfelder einer nachhaltigen Entwicklung.

Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung - Stand: 15. Februar 2012