Müdigkeit macht Lust auf Junkfood

Wenn Jugendliche zu wenig Schlaf haben, greifen sie häufiger zu ungesunden Snacks und Getränken, so eine neue Studie

Credit: BYU Photo

Wie stehts um euer Schlafpensum? Genießt ihr eher sechs oder acht bis neun Stunden Nachtruhe? Und habt ihr an euch selbst schon mal beobachtet, dass ihr nach einer kurzen Nacht mehr Lust auf Süßes und Junkfood habt? Offenbar gehört dieses Phänomen tatsächlich zu den körperlichen Auswirkungen, die ein zu geringes Maß an Schlaf mit sich bringt. Das jedenfalls ist das Ergebnis einer neue Studie der Brigham Young University (BYU), die am Cincinnati Children's Hospital Medical Center durchgeführt wurde.

Die Studie untersuchte das Schlaf- und Essverhalten von 93 Teenagern unter zwei Schlafbedingungen: eine Woche lang schliefen sie sechseinhalb Stunden pro Nacht (Kurzschlaf) und eine weitere Woche lang neuneinhalb Stunden  (gesunder Schlaf). Anschließend maßen die Forscher_innen, wieviel Kalorien die Jugendlichen zu sich nahmen, den Nährstoffgehalt, die Art der Lebensmittel und die Auswirkungen auf den Blutzuckerspiegel.
Heraus kam, dass Jugendliche, die nur kurz geschlafen hatten mehr Lebensmittel verzehrten, die den Blutzuckerspiegel schnell in die Höhe treiben, zum Beispiel solche mit einem hohen Anteil an Kohlenhydraten und zugesetztem Zucker oder zuckerhaltige Getränke. Diese Veränderungen traten vor allem am späten Abend (nach 21 Uhr) auf. Außerdem aßen Jugendliche, die weniger Schlaf hatten auch weniger Obst und Gemüse über den ganzen Tag verteilt, als diejenigen mit einer längeren Nachtruhe.

Schneller Energieschub gesucht

"Interessant ist, dass weniger Schlaf die Jugendlichen nicht dazu veranlasste, mehr zu essen als ihre Altersgenossen mit gesundem Schlaf; beide Gruppen nahmen ungefähr die gleiche Menge an Kalorien zu sich. Aber weniger Schlaf veranlasste die Jugendlichen, mehr Junkfood zu essen", sagte Duraccio. "Wir vermuten, dass müde Teenager nach einem schnellen Energieschub suchen, der sie auf Trab hält, bis sie ins Bett gehen können, und deshalb nach Lebensmitteln mit einem hohen Anteil an Kohlenhydraten und zugesetztem Zucker suchen.
Insgesamt hatten die Jugendlichen mit kurzem Schlaf täglich 12 Gramm mehr Zucker zu sich genommen. Für einen einzelnen Tag ist das erstmal nicht dramatisch viel, da aber laut einer Langzeitstudie der American Academy of Pediatrics 73 % der Highschool-Schüler_innen weniger als die empfohlenen acht bis zehn Stunden Schlaf pro Nacht bekommen, könnten sich in 180 Nächten eines Schuljahres leicht über 2 KG zusätzlichen Zuckers pro Jahr anhäufen.

Zu viele Aktivitäten führen zu weniger Schlaf

"Wir wissen, dass Übergewicht bei Kindern eine Epidemie ist, und wir haben uns auf viele Maßnahmen konzentriert, um sie zu bekämpfen, aber der Schlaf gehört nicht zu den Dingen, auf die sich die Forschung bisher konzentriert hat", sagte Duraccio. Sie räumte aber auch ein, dass es für Teenager schwierig sei, einen gesunden Schlafrhythmus aufrechtzuerhalten. Jugendliche hätten einen strengen schulischen Zeitplan, viele außerschulische Aktivitäten und frühe Schulanfangszeiten. Das alles führe zu einem kurzen und schlecht getimten Schlafverhalten, das dann irgendwann zur Gewohnheit werde. "Wir erkennen nicht, dass ausreichender Schlaf uns hilft, unsere langen To-Do-Listen besser zu bewältigen. Die Schlafgesundheit sollte in alle Präventions- und Interventionsmodule für Fettleibigkeit bei Kindern aufgenommen werden".

Die Studie wurde in der medizinischen Fachzeitschrift SLEEP veröffentlicht.

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