Moralisch korrekter Fleischgenuss

Ab 2013 gibts Fleisch mit Tierschutzlabel des Deutschen Tierschutzbundes

Wer sich schwer tut, Vegetarier zu werden und nicht auf Fleisch verzichten kann, sich aber trotzdem für artgerechte Haltung von Tieren einsetzen will, kann ab Januar 2013 Fleisch und Fleisch-Produkte mit einem Tierschutzlabel des Deutschen Tierschutzbundes kaufen. Die zweistufigen Label sind unterteilt in eine Einstiegs- und eine Premiumstufe. Zur Zeit werden die Höfe untersucht, die sich für die Kennzeichnung bereits beworben haben und ihre Tierhaltung gemäß der Label-Kriterien umgestellt haben. Gestartet wird zunächst mit einem Label für Produkte von Masthühnern und Mastschweinen. Langfristig sollen aber für alle landwirtschaftlich genutzten Tiere Kriterien erarbeitet werden.

*Verbrauchern liegt Tierschutz am Herzen*
Dass "tierliebes" Fleisch auch dann gekauft wird, wenn es mehr kostet als herkömmliches, zeigen Schätzungen von Experten der Universität Göttingen: Sie glauben, dass 20 Prozent der Deutschen an Tierschutz interessiert und bereit sind, mehr Geld für Produkte auszugeben, die unter Einhaltung höherer Tierschutzstandards produziert werden. Dieses Bedürfnis kann aber zur Zeit ganz und gar nicht erfüllt werden: Der Marktanteil von Bio-Geflügel beispielsweise liegt bei nur unter einem Prozent Marktanteil.

*Was ändert sich für die Tiere?*
Mit dem Etikett sind laut Tierschutzbund tatsächliche Verbesserungen für die Tiere verbunden: Zum Beispiel mehr Platz pro Tier, tiergerechtere Ställe, Beschäftigungs- und Auslaufmöglichkeiten für die Tiere, kürzere Tiertransporte und eine zuverlässige und schnelle Betäubung.

Fleisch aus industrieller Massen-Tierhaltung wird das Tierschutzlabel logischerweise nicht erhalten, denn Höfe, die sich bewerben, dürfen nur eine bestimmte Anzahl von Tieren halten und keine Gentechnik einsetzen.

„Die Politik hat bei dem Mehrheitswunsch der Verbraucher nach Kennzeichnung bisher versagt. Auch deshalb gehen wir diesen Schritt", so Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Und: „Wir müssen die Landwirte da abholen, wo sie sind und machbare Lösungen anbieten - deshalb die Zweistufigkeit. Das ist eine Herausforderung, gerade für den Tierschutz. Aber so lange Fleisch gegessen wird und der Gesetzgeber nicht handelt, müssen wir uns um die Tiere kümmern, die immer noch in tierschutzwidrigen Haltungssystemen leben."
 
Bei der Entwicklung der Labelkriterien wird der Deutsche Tierschutzbund von Arbeitsgruppen u.a. mit Wissenschaftlern aus dem Fachbereich Tierverhalten und Tierschutz und einem rund 20-köpfigen Labelbeirat aus Land- und Fleischwirtschaft sowie gesellschaftlichen Organisationen beraten.

Das Label soll aber laut Tierschutzbund keine Werbung für Fleischkonsum sein; der Verband will aber FleischkonsumentInnen eine Orientierungshilfe geben und sie über den Konsum dazu bringen, den Tierschutz mit einzubeziehen.

Würdest du beim Fleischkauf auf das Tierschutzlabel achten?

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Autorin / Autor: Redaktion/Pressemitteilung; - Stand: 31. Oktober 2012