#MeToo im Unterricht behandeln?

Ergebnisse des ifo Bildungsbarometers 2018 belegen, dass die meisten Deutschen die Diskussion über #MeToo und sexuelle Belästigung begrüßen

Was denken Erwachsene und Jugendliche über Themen wie #MeToo oder die Gleichstellung der Geschlechter? Sollen sie auch im Unterricht behandelt werden? Das wollten die Autor_innen des diesjährigen ifo Bildungsbarometers 2018 wissen. Das Bildungsbarometer ist eine vom ifo Zentrum für Bildungsökonomik entwickelte jährliche repräsentative Meinungsumfrage unter mehr als 4.000 Befragten. In diesem Jahr wurden erstmals auch Jugendliche um ihre Meinung gebeten. Die Antworten von 1.000 Jugendlichen im Alter von 14 bis 17 Jahren wurden mit denen der Erwachsenen verglichen. Dabei wurden zwei inhaltliche Schwerpunkte gesetzt: Im ersten Teil wurde unter anderem gefragt, was die Befragten davon halten, wenn "geschlechtersensible Themen" im Unterricht behandelt werden. Hier gab es viele Überschneidungen zwischen Jugendlichen und Erwachsenen. Der überwiegende Teil der Erwachsenen (78 Prozent) und der Jugendlichen (82 Prozent) ist dafür, dass das Thema Gleichstellung der Geschlechter in der Schule behandelt wird. Beim Thema sexuelle Belästigung ist die Zustimmung mit 81 Prozent der Jugendlichen und 78 Prozent der Erwachsenen ebenfalls sehr hoch.

*Getrennter Unterricht? Eher nicht!*
Die Deutschen sind außerdem mehrheitlich dafür, dass Lehrkräfte in ihrer Aus- und Fortbildung lernen, wie sie bei ihrer Unterrichtsgestaltung besser auf Geschlechterunterschiede eingehen können, dass Mädchen an deutschlandweiten Aktionstagen zu männerdominierten Berufen und Jungen zu frauendominierten Berufen teilnehmen, und dass staatliche Stipendien-Programme für Frauen ausgebaut werden in Fächern wie Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Getrennten Unterricht für Jungen und Mädchen in Mathematik und Sprachen sowie den Ausbau von getrennten Schulen lehnen deutliche Mehrheiten der Erwachsenen und der Jugendlichen ab. Geteilter ist die Meinung zu getrenntem Sportunterricht. Hier sind vor allem Mädchen mit einer leichten Mehrheit für getrennten Unterricht.

*Gegen die Abschaffung von Schulnoten, für Ehrenrunden*
Im zweiten Teil ging es um allgemeinere Bildungsfragen. Auch hier waren sich Jugendliche und Erwachsene in vielen Bereichen einig. So sind beide mehrheitlich für die Einführung von deutschlandweit einheitlichen Abschlussprüfungen, für einheitliche Vergleichstests in verschiedenen Jahrgangsstufen, gegen die Abschaffung von Schulnoten und für Klassenwiederholungen bei schlechten Leistungen.

*Ganzstagsschule? Nein danke!*
Bei der Ganztagsschule hört die Einigkeit auf. Während 60 Prozent der Erwachsenen für Ganztagsschulen bis 15 Uhr sind, lehnen dies 64 Prozent der Jugendlichen ab. Im Gegensatz zu den Erwachsenen würden die Jugendlichen eher zusätzliche Lehrmittel anschaffen als Klassengrößen verkleinern. Einig sind sie sich, dass Digital- und Medienkompetenzen in Grund- und weiterführenden Schulen vermittelt werden sollen. Jugendliche können sich gut vorstellen, im Unterricht mehr Zeit zur selbständigen Arbeit am Computer zur Verfügung zu haben. Weit mehr als die Erwachsenen sind sie dafür, dass Schulen über digitale Kommunikationswege in Kontakt mit ihnen selbst treten – aber eher weniger beim Kontakt der Schulen mit den Eltern.

Quelle:

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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 14. September 2018