Längere Schulzeit, höherer IQ?

Forschung: Schulzeit hat Auswirkungen auf die messbare Intelligenz

Steigt der IQ mit der Anzahl der Schuljahre? Das vermuten WissenschaftlerInnen der Universität Oslo und der Havard University, die Daten eines norwegischen Schulexperiments aus den Jahren 1955 bis 1972 ausgewertet haben. Im Rahmen eine Schulreform war dort die verpflichtende Schulzeit von sieben auf neun Jahre verlängert worden. Die Reform wurde allerdings in verschiedenen Bezirken zu unterschiedlichen Zeitpunkten umgesetzt, so dass sich für die Forscher die Möglichkeit ergab, die Intelligenz-Entwicklung der untersuchten Personen unter unterschiedlichen Schulbedingungen besonders gut zu vergleichen.

Sie maßen den Intelligenzquotient norwegischer Männer bei der Musterung, die zwischen 1950 und 1958 geboren waren und von der Reform bereits betroffen waren oder nicht. Sie fanden dabei heraus, dass der Intelligenzquotient der erfassten Personen um ungefähr drei Punkte pro zusätzlichem Schuljahr gesteigen war.
Dass eine längere Schulzeit häufig mit einem höheren IQ einhergeht, wurde in der Forschung schon mehrfach belegt. Allerdings blieb immer unklar, ob der Grund dafür nicht darin zu suchen ist, dass intelligentere SchülerInnen sich grundsätzlich für einen längeren Schulweg entscheiden.
In der aktuellen Untersuchung aber konnte ein Anwachsen des IQs immer mit dem Beginn der Reform in den einzelnen Bezirken in Beziehung gesetzt werden, so dass die Forscher den positiven Effekt längerer Schulzeit auf den Intelligenzquotienten für erwiesen halten.

Sie warnten allerdings vor einer Übertragbarkeit. Möglicherweise sei auch die Art und Qualität der Schulreform für den beobachteten Intelligenzanstieg verwantwortlich. Auch die Entwicklung der norwegischen Gesellschaft zu diesem Zeitpunkt könnte dafür verantwortlich sein.

Sollte aber was dran sein an der kühnen These, dass Schule nicht nur die Bildung, sondern auch die Intzelligenz erhöht, dann sollte das G8-Konzept vielleicht auch unter diesem Gesichtspunkt noch mal ganz genau hinterfragt werden.

Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 28. Dezember 2011