Männer = Menschen, Frauen = Objekte?

Wahrnehmungspsychologie: Sexy Frauen auf Bildern werden als Objekte wahrgenommen

Frauen in knappen Strandoutfits oder in sexy Unterwäsche begegnen uns beinahe an jeder Bushaltestelle auf mannsgroßen Werbeplakaten.  ForscherInnen der Freien Universiät Brüssel wollen nun herausgefunden haben, dass die Körper von Frauen auf solchen Bildern von männlichen wie weiblichen Betrachtern als Objekte wahrgenommen werden. Männliche Körper, die ähnlich sexy präsentiert werden, sollen hingegen als Menschen wahrgenommen werden.

Während viele Studien sich damit beschäftigt haben, wie es sich auswirkt, wenn Menschen bzw. Frauen als Objekte wahrgenommen werden, wollten Philippe Bernard und seine KollegInnen untersuchen, wie und in welchem Stadium es überhaupt zu dieser Wahrnehmung kommt.

Um das herausfinden machten sich die ForscherInnen einen in der Forschung bereits gut dokumentierten Effekt zu Nutze: das menschliche Gehirn nimmt Objekte und Menschen auf unterschiedliche Weise wahr. So fällt uns es zum Beispiel nicht schwer, ein ganzes Gesicht zu erkennen, während uns Ausschnitte häufig rätselhaft erscheinen. Einen Stuhl hingegen erkennen wir als Ganzes, aber genau so problemlos, wenn wir nur einen Teil von ihm sehen.
Objekte machen also in der Wahrnehmung weniger Probleme, selbst wenn sie beispielsweise auf dem Kopf stehen. Ganau das machten sich die ForscherInnen für ihre Untersuchung zu Nutze.

Sie zeigten Testpersonen Bilder von Männern und Frauen in sexy Unterwäsche. Manche der Bilder waren gedreht, so dass die rechte Seite oben war, manche standen komplett auf dem Kopf. Nach jedem Bild gab es eine kurze Pause mit schwarzem Bildschirm, dann wurden zwei Bilder gezeigt und die Testpersonen sollten sagen, welches davon sie zuvor gesehen hatten.

Bei den Bildern von Männern erkannten männliche und weibliche Tespersonen die Bilder besser wieder, wenn sie mit der rechten Seite nach oben gezeigt wurden. Hieraus schließen die Forscher, dass die abgebildeten Menschen auch als solche wahrgenommen wurden.
Bei den Frauen gab es diese Wiedererkennungsprobleme nicht. Egal ob auf dem Kopf oder mit der rechten Seite nach oben, die Frauen-Bilder wurden gleichermaßen gut wiedererkannt. Dies ist für die ForscherInnen ein deutlicher Hinweis darauf, dass sie als Objekte wahrgenommen wurden und nicht als menschliche Wesen.

Im nächsten Schritt müsste nun untersucht werden, ob dieses Wahrnehmung auch dazu führt, dass Frauen anders behandelt würden, meinen die AutorInnen der Studie.

Ehe ihr euch jetzt auf den Kopf stellt, um zu überprüfen, ob eure Umgebung euch auch als Mensch oder Objekt wahrnimmt, vergegenwärtigt euch, dass es in dieser Studie zum einen nur um sexualisierte Bilder geht, zum anderen die Aussagekraft dieser Studie extrem begrenzt ist.

Die Studie im Netz

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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 18. Mai 2012