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Studie belegt: Vorlesen fördert die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen auf vielen Ebenen

Von wegen nerdige Bücherwürmer! Ganz das Gegenteil ergab jetzt eine Studie: Je mehr einem Kind vorgelesen wird, desto besser entwickelt es sich – und das nicht nur im Hinblick auf sein Leseverhalten, sondern auch in seiner sozialen Kompetenz, seinem Schulerfolg und der aktiven Freizeitgestaltung. Bei einer Befragung von 500 Kindern und Jugendlichen im Alter von 10 bis 19 Jahren zu ihren Vorlese-Erfahrungen, kam heraus, dass sich Kinder, denen vorgelesen wird, anders entwickeln als Kinder, denen nicht vorgelesen wird.

Besonders deutliche Belege für die guten Auswirkungen des Vorlesens finden sich laut der Studie in den schulischen Leistungen von Kindern aus Elternhäusern mit einfacher Bildung. In den Fächern Deutsch und Mathe hätten "Vorlese-Kinder" bis zu 0,4 Notenpunkte bessere Ergebnisse als Kinder, denen nicht vorgelesen wurde, so die StudienautorInnen. Jungen, die deutlich weniger lesen als Mädchen, profitieren offenbar besonders stark vom Vorlesen. So sagen von den Jungen, denen vorgelesen wurde, 20 Prozentpunkte mehr, dass ihnen Bücherlesen Spaß macht, im Vergleich zu Jungen, denen nicht vorgelesen wurde. Bei den Mädchen beträgt der Unterschied nur 9 Prozentpunkte.

Vorlesen scheint sich auch positiv auf die körperliche Entwicklung von Kindern und Jugendlichen auszuwirken. So ist der Anteil der Kinder und Jugendlichen, die mindestens einmal in der Woche Sport treiben, höher (66 %) als bei den Kindern und Jugendlichen, denen nicht vorgelesen wurde (55 %).

Die Studie zeigt, dass Vorlesen langfristig wirkt. 54 % der Kinder und Jugendlichen, denen vorgelesen wurde, greifen später selbst gerne zum Buch. In der Vergleichsgruppe tun dies nur 38 %.

*Am 18. November ist Vorlesetag*
Nicht zuletzt aus diesem Grund organisieren die Initiatoren am 18. November 2011 den Bundesweiten Vorlesetag. An diesem Tag engagieren sich Vorleserinnen und Vorleser in ganz Deutschland, darunter viele Prominente aus Politik, Kultur, Medien und Sport – etwa Bundesbildungsministerin Prof. Dr. Annette Schavan, Bundeswirtschaftsminister Dr. Philipp Rösler, Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Ilse Aigner, Ministerpräsident Erwin Sellering, Grünen-Parteichef Cem Özdemir, Vorsitzender der Linksfraktion Gregor Gysi, die Journalisten und Moderatoren Marietta Slomka und Tom Buhrow sowie Eckart von Hirschhausen und Uli Hoeneß.

Der Bundesweite Vorlesetag ist eine gemeinsame Initiative der Wochenzeitung DIE ZEIT, der Stiftung Lesen und der Deutschen Bahn. Die Idee: Jeder, der Spaß am Vorlesen hat, liest an diesem Datum anderen vor – zum Beispiel in Schulen, Kindergärten, Bibliotheken oder Buchhandlungen. Höhepunkte des Vorlesetags 2011 sind ein Lesezug von Berlin nach Hamburg, Lesungen im Tipi der Deutschen Bahn im Hauptbahnhof in Berlin und im ICE-Werk Hamburg sowie eine Lesung mit Redakteuren der Wochenzeitung DIE ZEIT im Literaturhaus Hamburg.

Die Studie „Bedeutung des Vorlesens für die Entwicklung von Kindern“ ist bereits die fünfte Studie der Initiatoren, die sich mit dem „Vorleseland Deutschland“ auseinandersetzt.

Weitere Informationen zur Studie sowie zum Bundesweiten Vorlesetag

Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung - Stand: 3. November 2011